Initiative gegen Analphabetismus

BILDUNG Bund und Länder vereinbaren eine gemeinsame Initiative zur Bekämpfung des Analphabetismus

BERLIN dapd | Die Kultusminister der Länder wollen mehr gegen Analphabetismus in Deutschland tun. Bei ihrer Tagung in Berlin berieten die Ressortchefs darüber am Donnerstag mit der Präsidentin des Volkshochschul-Verbandes, Rita Süssmuth. Der Chef der Kultusministerkonferenz, Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD), sagte, in den Ländern gebe es seit Jahren Alphabetisierungskurse mit mehr als 20.000 Teilnehmern pro Jahr, 90 Prozent davon an Volkshochschulen. Es gebe aber noch viel zu tun.

Einer Studie zufolge können 7,5 Millionen Erwachsene in Deutschland kaum lesen und schreiben. Die Länder wollen nun unter anderem Koordinationsstellen einrichten, die sich um das Thema kümmern, Angebote bündeln und die Zusammenarbeit mit Sozialpartnern und dem Bund verbessern. Süssmuth forderte mehr Kurse für Erwachsene – wohnortnah und erschwinglich.

Am Donnerstagnachmittag kam Bundeskanzlerin Angela Merkel erstmals zu Beratungen mit den Kultusministern in Berlin. Es war der erste Besuch eines Kanzlers in der Geschichte der Ministerrunde. Schwerpunkt des Treffens war das Thema Integration. Es dürften aber auch andere Fragen zur Sprache gekommen sein, etwa die geplante Grundgesetzänderung, um das Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern in der Wissenschaftsförderung zu lockern. Mit dabei waren auch Bundesbildungsministerin Annette Schavan und die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer. Das Treffen dauerte zu Redaktionsschluss noch an.

Ursprünglich wollte Merkel bereits Ende Oktober eine Sitzung der Kultusminister besuchen. Damals sagte sie jedoch kurzfristig ab. „Das Gespräch dokumentiert, welche Bedeutung das Thema Bildung hat,“ betonte Ties Rabe, Präsident der Kultusministerkonferenz.