Imagepflege für das gelobte Land

Heute ist Israeltag. Die Organisatoren werben für ein Land, das forscht, musiziert und auch für Fernreisende sehr attraktiv sei. In NRW gibt es Veranstaltungen in Aachen, Dortmund, Düsseldorf und Velbert

DÜSSELDORF taz ■ Heute wird für den Staat Israel geworben. Die Macher des weltweit stattfindenden „Israeltages“ wollen den jüdischen Staat in Aachen, Dortmund, Düsseldorf und Velbert als ein Zentrum der Wissenschaften, Kulturveranstaltungen und des Fremdenverkehrs zeigen – und nicht als Land der Panzer und fanatischen Siedler. Ihre Tagesparole: „ILI – I Like Israel“.

Im vergangenen Jahr gab es Solidaritätsveranstaltungen in drei europäischen Städten. Diesmal finden in ganz Europa 30 Veranstaltungen statt, allein 20 deutsche Städte sind beteiligt. „Unser Ziel ist es, dass der ILI-Tag bis 2010 in 200 Städten weltweit stattfindet“, sagt der Erfinder des ILI-Tages, der Münchner Kommunikationsberater Leo Sucharewicz: „Israel hat ein Imageproblem, und das kann man ändern“.

In Düsseldorf ging die Initiative zur Teilnahme von der lokalen B‘nai-B‘rith-Loge aus, auch die jüdische Gemeinde hat ihre Unterstützung zugesagt. In anderen Städten wie in Aachen haben die örtlichen Arbeitsgemeinschaften der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) die Organisation übernommen. Nicht überall zogen die lokalen jüdischen Gemeinden mit. Einige von ihnen meiden das Thema Israel, sie beschränken sich auf die religiös-kulturellen Aspekte des Judentums .

In Düsseldorf wird der Gemeinde-Vorsitzende Esra Cohn neben Oberbürgermeister Joachim Erwin und Regierungspräsident Jürgen Büssow auftreten. Obwohl der diesjährige Schwerpunkt auf der Tourismusförderung für Israel liegt, will die lokale Koordinatorin Cora Rimoczi vor allem die wissenschaftlichen Leistungen des Staates darstellen: „Israel ist ein Land, das wirklich spitzenmäßig ist auf allen Gebieten – Medizin, Wissenschaft, Technik, Landwirtschaft.“

Die ILI-Tage werden ausschließlich von Freiwilligen organisiert: „Nur Non-Profit-Organisationen sollen diesen Tag ausrichten“, sagt der Geschäftsführer des Landesverbands Nordrhein, Herbert Rubinstein. Einzige Ausnahme: ein Reisebüro. „Schließlich möchten wir ja Leute nach Israel holen.“

Zwei Stunden wird die Veranstaltung in der Landeshauptstadt insgesamt dauern: „Es sollen einfach Highlights vorgestellt werden, bei denen die Leute sagen: Ach, schau mal, das kommt aus Israel“, beschreibt Rimoczi das Konzept. „Wir wollen in diesem Fall die Politik ausklammern und Werbung machen für Israel“, erklärt Rubinstein.

Dass der ILI- Tag auch dem eigenen seelischen Wohlbefinden dient, streiten die Organisatoren nicht ab: „Als jüdischer Mensch braucht man Solidarität“, meint etwa Julia Boltianski, aus dem Koordinationsbüro in Düsseldorf.

In Gedanken sind die Veranstalter des Düsseldorfer ILI-Tags jedenfalls bei den weltweiten Mitstreitern. Die Vizepräsidentin des European Council of Wizo Federations, Margitta Neuwald-Golling, macht das deutlich: „Wir von der weltweit größten zionistische Frauenbewegung wünschen uns von Herzen, dass der I-Like-Israel-Tag in vielen Städten – in Deutschland, in Europa und in der Welt – gefeiert wird.“ YVES PATRICK PALLADE