Abgang mit Ansage

KARRIEREN Ex-Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) gibt Vorsitz des Kreisverbands Nord auf. Sein Bürgerschaftsmandat will er behalten

■ Alter: 42 Jahre

■ Haltung: CDU-Mitglied, gibt gerne den innenpolitischen Hardliner. Kämpfte für ein Gegenmodell zur liberalen Großstadt-CDU von Ole von Beust.

■ Berufe: Bankkaufmann, Anwalt

■ CDU-Landesgeschäftsführer: 2001–2006

■ Bürgerschaftsmitglied: 2004–2006, 2011

■ Staatsrat der Behörde für Inneres: 2006–2008

■ Innensenator: 2008–2010

■ Erster Bürgermeister: August 2010–März 2011

Die politische Karriere des gebürtigen Heidelbergers Christoph Ahlhaus in der Hamburger CDU begann 2001 mit einer Stellenanzeige. Die Partei suchte damals einen Landesgeschäftsführer. Heute, etwa elf Jahre später, wird der Ex-Bürgermeister wohl seinen Rückzug aus der Politik einleiten – auf einer Sitzung mit Parteifunktionären, die er selbst einberufen hat. Das zumindest verbreiten die Springer-Zeitungen in der Stadt.

Ahlhaus ist Vorsitzender des mächtigen CDU-Kreisverbandes Hamburg-Nord. Für heute Abend hat er die Ortsvorsitzenden in die Parteizentrale gebeten. Dass dieses Treffen stattfindet, bestätigen Partei-Mitarbeiter. Was dort genau passieren wird, sagen sie nicht. Bild, Abendblatt und Welt berichten übereinstimmend, dass der ehemalige Bürgermeister seinen Rückzug vom Kreisvorstand bekannt geben wird. Das bedeutet vermutlich auch, dass Ahlhaus sich nicht in das Rennen um das Bundestagsmandat für den Wahlkreis Hamburg-Nord werfen wird. Sein Bürgerschaftsmandat will Ahlhaus anscheinend behalten. Für die taz war der CDU-Politiker am Montag nicht zu erreichen.

Ämter, die mit Hilfe von Inseraten besetzt werden, hatte der ausgebildete Jurist längst nicht mehr. Ahlhaus wurde Bürgerschaftsabgeordneter, Staatsrat in der Innenbehörde, Innensenator – für diese Posten brauchte es vor allem Hausmacht in seiner Partei. Die baute sich Ahlhaus kontinuierlich auf – nicht einfach als spät Zugezogener.

Bis 2006 war Ahlhaus Landesgeschäftsführer – und managte unter anderem den Wahlkampf 2004, bei dem der damalige Bürgermeister Ole von Beust (CDU) die absolute Mehrheit holte. Im Jahr 2006 wurde Ahlhaus Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Winterhude, im Jahr 2007 Kreisvorsitzender von Hamburg-Nord und auch Mitglied im Landesvorstand.

Es folgte die Zeit des schwarz-grünen Senats, nach dem Rückzug von Ole von Beust wird Ahlhaus für ein paar Monate Erster Bürgermeister – glücklos, die Grünen kündigten die Koalition. Bei der darauf folgenden Wahl 2011 folgt die Klatsche – die CDU holt 21,9 Prozent der Stimmen. Das schlechteste Ergebnis in der Geschichte. Ahlhaus wird einfacher Abgeordneter.

Zurzeit laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Ahlhaus. Die geht dem Verdacht nach, beim Kauf seiner Villa in Elbvorortlage könnte er illegalerweise Vorteile angenommen haben. Dabei geht es vor allem um die Höhe der Courtage. Ahlhaus nennt die Vorwürfe „abwegig“, er haben einen „hohen fünfstelligen Betrag“ gezahlt und besitze entsprechende Belege.  DKU