Jubelnde Dörfer

Airbus erklärt dem CDU-Wirtschaftsrat, was notwendig ist, damit Hamburgs größter industrieller Arbeitgeber weiter durchstarten kann

von Gernot Knödler

Einfachere Genehmigungsverfahren, mehr Geld für die Forschung und mehr Begeisterung für Technik – das wünscht sich Airbus Deutschland, um in Zukunft im Wettbewerb bestehen zu können. „In Frankreich ist Airbus ein nationales Gefühl, das alle stolz macht“, sagte der Finanzchef von Airbus Deutschland, Joachim Rödiger, gestern vor dem CDU-Wirtschaftsrat – einer Vereinigung, die damit wenig Probleme haben dürfte, wenngleich selbst hier besorgt nach der Zahl der künftigen Starts und Landungen auf dem Werksflugplatz in Finkenwerder gefragt wurde. Der parteinahe aber unabhängige Interessenverband für Unternehmer lädt regelmäßig Führungspersönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft zu Vorträgen ein. Im übrigen betreibt er Politikberatung und Lobbyarbeit.

Im Ratsweinkeller sang Rödiger das Lied von einem erfolgreichen Stück europäischer Industriepolitik und dessen segensreichen Wirkungen für Hamburg. 20.400 Mitarbeiter an sieben Standorten beschäftige Airbus in Deutschland, gut die Hälfte davon in Hamburg. Dazu kämen 4.000 Mitarbeiter von Fremdfirmen, die in Airbus-Werken arbeiteten. Sechs der Standorte liegen in Norddeutschland: neben Hamburg sind das Bremen, Buxtehude, Stade, Nordenham und Varel. Dazu kämen im Norden 850 Zulieferbetriebe. In den vergangenen fünf Jahren habe Airbus allein in Hamburg 2.500 Arbeitplätze geschaffen.

Unverständlich ist es aber für Rödiger, dass es Einzelnen ermöglicht werde, den Ausbau einer solchen Firma zu blockieren. Deren Interessen müssten zwar geschützt werden, doch dürfe das nicht dazu führen, dass diese an Stelle des Staates über Investitionen entschieden. „Jahrzehntelange Genehmigungsverfahren können wir uns nicht mehr leisten, wenn wir in der Champions League mitspielen wollen“, sagte Rödiger unter Verweis auf die innereuropäische Konkurrenz um Fertigungsanteile. Spanier, Franzosen und Briten machten der Industrie weniger Schwierigkeiten. „Wenn der A380-Konvoi nachts mit zehn Stundenkilometern durch kleine französische Dörfer rollt, jubeln deren Bewohner“, behauptete Rödiger. Im Bordelais sind eigens Straßen verbreitert und neu gebaut worden, um die Segmente des Riesenfliegers transportieren zu können.

Von Bund und Ländern verlangte der Manager höhere Ausgaben für die Forschungsförderung. Mit 2,7 Prozent des Bruttosozialprodukts bleibe Deutschland hinter den von der EU beschlossenen bescheidenen 3,5 Prozent zurück. In Hamburg werde Airbus künftig stärker mit der TU Harburg und der Bundeswehr-Uni zusammenarbeiten.