Widersprüchliche Atomsignale Irans

Wien/Teheran ap/afp ■ Iran erwägt offenbar von seiner Drohung zur sofortigen Wiederaufnahme der Anreicherung von Uran abzurücken, droht aber zugleich mit dem Ausstieg aus dem Atomwaffensperrvertrag. Wegen der Warnung europäischer Vermittler vor negativen Konsequenzen denke die iranische Regierung darüber nach, die Wiederaufnahme der Anreicherung zu verschieben, verlautete gestern aus Diplomatenkreisen am Sitz der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien. Am Vorabend war dort überraschend ein iranischer Gesandter eingetroffen. Wie Sirus Nasseri der Nachrichtenagentur AP sagte, hat er eine Botschaft seiner Regierung an die IAEA bei sich. Zum Inhalt wollte er sich nicht äußern. Der Iran setzte die Anreicherung von Uran im November aus, behielt sich aber das Recht vor, dies später fortzusetzen. In den vergangenen Tagen häuften sich Hinweise auf eine Wiederaufnahme der entsprechenden Arbeiten. Teheran hat stets versichert, sein Atomprogramm diene ausschließlich der Energiegewinnung. Falls die Verhandlungen der Europäer mit dem Iran scheitern, wollen die USA den UN-Sicherheitsrat einschalten. Der Iran an werde den Atomwaffensperrvertrag nicht mehr „respektieren“, wenn das Land an der friedlichen Nutzung der Kernenergie gehindert werde, sagte gestern der iranische Atombeauftragter Hassan Ruhani in Teheran.