DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL
: Fieser Typ, fieser Sound

SYRIEN Im Netz kursiert nach einem Hackerangriff eine iTunes-Playlist, die angeblich Bashar al-Assad gehört. Was hört denn der gemeine Diktator von heute?

Syriens Präsident Assad lässt sich also gern von christlicher Country-Musik berieseln. Irgendwie irre. Den Songtext von „God Gave Me You“ von Blake Shelton soll er vor dem Angriff auf Homs seiner Frau geschickt haben: „You stay here right beside me and watch as the storm blows through“. Das wäre unter normalen Umständen süß, so ist es aber einfach nur abartig.

 Ansonsten lässt Assads iTunes-Playlist eine Vorliebe für Schnulzen durchblicken: „Hurt“ von Leona Lewis gefällt ihm. „I will let you down, I will make you hurt“ – Ja, das ergibt Sinn.

 Die 80er und 90er Jahre haben es ihm musikalisch so richtig angetan. „Bizarre Love Triangle“ von „New Order“ ist auf seiner Playlist. Ob er an China und Russland denkt, wenn er mit dem Fuß im Takt mitwippt? Er wirkt ja eher wie ein Bewegungslegastheniker.

 Für gute Laune sorgt bei den Assads zu Hause „Right Said Fred“ mit dem Eurodance-Hit „Don’t Talk Just Kiss“. Das ist es also, was düstere harte Männer hören, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Klassik und Oper? Von wegen! Schlechte Menschen haben eben auch einen schlechten Musikgeschmack.

 „The Dude“, wie Assad heimlich von seinen Mitarbeitern genannt werden soll, ist aber nicht von gestern. Also, zumindest nicht, wenn es um Musik geht. Bei „I’m Sexy And I Know It“ lässt er bestimmt den Tanzbären raus. Ganz ehrlich, wir haben doch alle schon mal in Unterwäsche abgespackt, wie LMFAO in ihrem Video. Da muss man sich echt nicht genieren. Nicht mal als Diktator.

 Sehr wohl peinlich ist dagegen, älter als 15 zu sein und trotzdem Gangster-Rap zu hören. Diese Kraftausdrücke, das ist doch was für Halbstarke.

 Andererseits: Irgendwie passt „Look at me now“ von Chris Brown, Lil Wayne und Busta Rhymes aber ganz gut zu Assad. Heißt es darin doch: „Then I’m gonna murder everything and anything, a badaboom, a badabing.“ HDL