Vergiftete Container

Welche Gesundheitsgefahr droht durch Pestizide am Transportbehälter – Expertenanhörung der Bürgerschaft

Die Bürgerschaft wird sich heute Nachmittag über die Gefahren informieren, die von pestizidbehandelten Containern ausgehen können. Die SPD hatte die Expertenanhörung im Kaisersaal des Rathauses beantragt, nachdem alarmierende Untersuchungsergebnisse aus den Niederlanden bekannt geworden waren: Jeder fünfte von 303 im Rotterdamer Hafen zufällig ausgewählten Containern stellte ein Risiko für die Menschen dar, die ihn öffneten. Eine niederländische Studie aus dem vergangenen Jahr hat überdies gezeigt, dass die transportierten Güter das Gift auch noch ausdünsten können, lange nachdem die Container geöffnet worden sind.

Vor dem zum Teil langwierigen und durch unterschiedliche Klimazonen führenden Transport werden viele Container mit giftigen Gasen gefüllt, um zu verhindern, dass sich Schädlinge über die Ware hermachen. Bevor es auf die Reise geht, werden die Kisten zwar gelüftet. Der Untersuchung zufolge bleiben aber oft gefährliche und schwer auszumachende Reste zurück.

Dazu kommt, dass Pantoffeln, Matratzen oder Nippes das Gift aufsaugen und so langsam wieder abgeben, dass es sogar beim Verbraucher ankommen kann. Drei Viertel der in der nicht repräsentativen Stichprobe untersuchten Waren dünsteten Methylbromid und Chlorpikrin aus. Überdies sei es möglich, dass Arzneien und Nahrungsmittel das Gift absorbierten.

Nach Medienberichten und einem halben Dutzend einschlägiger Anfragen der SPD-Abgeordneten Lutz Kretschmann-Johannsen und Monika Schaal hat sich der Senat entschlossen, eine Halle zu bauen, so dass die Container in Hamburg nicht weiter unter freiem Himmel begast werden müssen. Was sonst noch getan werden müsste, wollen die Abgeordneten in der Anhörung erfahren. Gernot Knödler