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HARALD KELLER DER WOCHENENDKRIMILeiche international

Seit „Twin Peaks“, „Crime Story“ und „Murder One“ haben sich die Sehgewohnheiten verändert. Das Publikum ist ungeduldiger geworden und verlangt mehrheitlich nach TV-Ermittlern, die ihren Täter binnen einer Episode zur Strecke bringen. Doch erst Fortsetzungsgeschichten ermöglichen ein komplexeres Erzählen und vor allem in diesem Sinne ist die dänisch-schwedisch-deutsche Serie „Die Brücke – Transit in den Tod“ gelungen. Das ZDF zeigt auf fünf Abende verteilt jeweils eine Doppelfolge.

Nach einem nächtlichen Stromausfall wird auf der Öresundbrücke eine Frauenleiche entdeckt. Aus Kopenhagen und Malmö rücken die Ermittler an. Zunächst übernehmen die Schweden den Fall, da es sich bei der Toten um eine Malmöer Lokalpolitikerin handelt. Erst als der Körper abtransportiert werden soll, zeigt sich, dass er halbiert wurde. Unglücklicherweise liegt dabei ein Teil auf der dänischen, der andere auf der schwedischen Seite der Brücke.

Fortan müssen die Kriminalbeamten Martin Rohde (Kim Bodnia) und Saga Norén (Sofia Helin) zusammenarbeiten. Der Däne Rohde ist ein gemütlicher Familienmensch, die Schwedin Norén dagegen ist eine aparte Figur, eine spröde Einzelgängerin mit autistischen Zügen und eigenwilligem Sozialverhalten. Sehr unterhaltsam, wie man von Folge zu Folge neue Seiten an ihr entdeckt.

Die Geschichte ist in jeder Hinsicht auf starke Bilder angelegt: Die Fotografie ist exzellent, auf der symbolischen Ebene wird wuchtig aufgetragen: Hinter dem Auftaktmord, dem weitere folgen, steckt ein soziopathischer Serientäter, der zu bizarren Inszenierungen neigt. Das kippt, ähnlich wie bei dem Gewaltpornografen Henning Mankell, schon mal in den Nonsens. Die Ermittlungsabläufe aber sind schlüssiger als etwa bei „Kommissarin Lund“. Und anders als bei den meisten Mankell-Verfilmungen kommt hier auch echte Spannung auf.

■ „Die Brücke – Transit in den Tod“; So., 22 Uhr, ZDF

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