Sofortiger Zugang für Beobachter gefordert

Großbritanniens Außenminister Straw verurteilt die Regierungsgewalt. Die USA halten sich vorsichtig zurück

LONDON/WARSCHAU/BERLIN afp/ap/dpa/taz ■ Der britische Außenminister Jack Straw hat die usbekische Regierung aufgefordert, internationale Beobachter in die Unruheregion um die Stadt Andischan reisen zu lassen. Der britische Botschafter in Usbekistan habe bereits eine positive Antwort aus dem dortigen Außenministerium mit dem Versprechen erhalten, in Kürze eine Reise für EU-Abgesandte und Journalisten in die Stadt zu organisieren, sagte Straw gestern in London. Straw verurteilte die Gewaltanwendung durch das usbekische Militär und rief zu Zurückhaltung auf. Die Gewalt von Regierungsseite sei „nicht zu rechtfertigen“. Schon am Vortag hatte die usbekische Regierung ähnliche Anwürfe Straws zurückgewiesen. Straw sei „falsch informiert“, erklärte das usbekische Außenministerium.

Noch keine dezidierte Reaktion war von der US-Regierung zu hören. Am Freitag erklärte Außenamtssprecher Richard Boucher lediglich, die USA sähen den Ausbruch von Gewalt mit großer Sorge, „insbesondere den Ausbruch von Gefangenen, einschließlich möglicher Mitglieder der Islamischen Bewegung von Usbekistan, einer Organisation, die wir als terroristische Organisation einstufen“. Auf Fragen von Journalisten, ob die US-Regierung die Anwendung von Waffengewalt durch die – mit den USA verbündete – Karimow-Regierung gutheiße, antwortete Boucher, es solle am besten niemand Gewalt anwenden.

Auch die deutsche Bundesregierung hat freien Zugang für das Rote Kreuz und andere Hilfsorganisationen zu den Unruhegebieten verlangt. In einer gestern in Berlin veröffentlichten Erklärung forderte Außenminister Joschka Fischer, den Berichten über eine hohe Zahl von Toten in der Stadt Andischan müsse „entschlossen nachgegangen“ werden.