„Sie brauchen schnelles Geld“

Vortrag Vertreter aus Wirtschaft und Politik diskutieren steigende Einbruchszahlen

■ 55, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei in Bremen

taz: Herr Göbel, warum wird in den nicht wohlhabenden Vierteln mehr eingebrochen?

Horst Göbel: Die Täter brechen in Wohnortnähe ein, denn sie brauchen schnelles Geld. Und in den Villenvierteln sind die Gebäude besser gesichert.

Was sind das für Täter?

Es sind Intensivtäter, die immer wieder auftauchen. Drogenabhängige aus sozial schwachen Gegenden zum Beispiel.

Wie hoch ist die Aufklärungsquote?

Nicht sehr hoch. Die Kollegen hetzen von einem Tatort zum nächsten. Manchmal kann ein Tatort erst ein oder zwei Tage später begutachtet werden. Oberste Priorität haben Wohnungseinbrüche.

Wie werden Täter bestraft?

Das hängt vom jeweiligen Vergehen ab. Grundsätzlich besteht ein Nord-Süd-Gefälle, das heißt, dass Täter in Bremen nicht so bestraft werden wie im Süden. Unsere Staatsanwälte sind überlastet und Täter können nicht sofort abgeurteilt werden.

Was heißt das?

Täter sollen wissen, wofür sie bestraft werden. Wir würden uns in einigen Fällen eine strengere Bestrafung wünschen. Bei Heranwachsenen sollte nicht immer sofort das Jugendstrafrecht angewendet werden. Das ist aber in Bremen die Regel. Es muss natürlich nicht immer gleich das Gefängnis sein. INTERVIEW: TDI

18:30 Uhr, Strandlust Vegesack