„Auf Dauer abgeschnitten“

Kampf um ein bezirkliches Kundenzentrum

■ 49, hat die Demonstration angemeldet. Sie ist zudem Sprecherin des Bürgerkomitees in Stellingen.

taz: Frau Mertens, Sie kämpfen für den Erhalt des Kundenzentrums Stellingen, das der Bezirk schließen will. Warum ist das ein Problem?

Cornelia Mertens: Stellingen und Eidelstedt zusammen haben die Größe einer mittleren Stadt. Über 54.000 Einwohner leben in diesen Stadtteilen und diese Menschen sollen auf Dauer abgeschnitten werden von kommunalen Dienstleistungen und keinen eigenen Zugang mehr haben zu Passangelegenheiten, zum Wohnungsamt und auch zu Hartz-IV-Anträgen.

Wohin müssten sie gehen?

Die nächsten Kundenzentren sind in Lokstedt oder beim Bezirksamt Eimsbüttel am Grindelberg. Die Fahrtzeit von Eidelstedt nach Lokstedt ist doppelt so lang wie nach Stellingen: rund 20 Minuten. Sie ist drei Mal so lang, wenn man ins Bezirksamt fährt. Beide Male muss man umsteigen, was man vorher auf dem Wege von Eidelstedt nach Stellingen nicht musste. Für mobilitätseingeschränkte Menschen ist das nicht mehr zu schaffen.

Wie viele Menschen nutzen denn das Kundenzentrum?

Über 30.000 Anwohner nutzen es. Man schätzt also dass 60 Prozent der Einwohner mindestens einmal im Jahr das Kundenzentrum nutzen. Und diese Menschen soll in den anderen Kundenzentren mit abgearbeitet werden. Da kann man sich dann auch vorstellen, welche Zustände dann dort herrschen werden.

Das Bezirksamt hat zugesagt, dass für eine Übergangszeit bis zum Sommer das Kundenzentrum zwei Vormittage in der Woche geöffnet bleibt. Wie finden Sie das?

Das ist besser als nichts. Aber das ist zu wenig, um eine vernünftige Versorgung sicher zu stellen.INTERVIEW: DKU

Demo für das Stellinger Kundenzentrum: 19 Uhr, Eidelstedter Bürgerhaus, Alte Elbgaustraße 12