Da waren es nur noch drei

In der Golfstaatenregion verweigern nur noch die Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und Dubai den Frauen das Wahlrecht. Doch auch in Ländern mit Frauenbeteiligung schaffen die Kandidatinnen es selten, gewählt zu werden

KAIRO taz ■ Es bewegt sich etwas am Arabischen Golf, wenngleich nur langsam. Der Beschluss des kuwaitischen Parlaments, dass auch die Frauen fortan wählen dürfen, ist der neueste Schritt bei der Erweiterung der politischen Rechte der von Emiren und Königen beherrschten Untertanen.

Nur in den Arabischen Emiraten und dem als wirtschaftlich weltoffen gefeierten Dubai gibt es bisher keine Debatte über das Frauenwahlrecht. Dort gibt es überhaupt keinen Wahlgang und Parteien sind verboten. In Saudi-Arabien fanden dagegen vor zwei Monaten erstmals Kommunalwahlen statt. Dort durfte die Hälfte der Bevölkerung – die Männer – die Hälfte der Gemeinderäte wählen, die andere Hälfte der Räte wird weiterhin vom König bestimmt.

Auch im Kleinstgolfstaat Katar wurden im März letzten Jahres erstmals Gemeinderäte gewählt. Gleich zu Beginn mit aktivem und passivem Wahlrecht auch für Frauen. Trotz mehrerer Kandidatinnen und einer hohen weiblichen Wahlbeteiligung wurde allerdings keine Frau gewählt. Das gilt auch für die Golfinsel Bahrain, wo bei den ersten Parlamentswahlen 2002 auch Frauen antraten. Schon vor dem Wahlgang befürchteten Frauenrechtlerinnen, dass sich die Frauen immer noch von den Männern vorschreiben lassen, wo sie ihr Kreuzchen zu machen haben. Am Ende schaffte es auch dort keine einzige Frau in die Volkskammer von Bahrain. „Das ist nicht eine Niederlage der Frauen, sondern der ganzen Gesellschaft“, kommentierte die Frauenrechtlerin Fajza al-Zajani.

Im südarabischen Jemen dürfen seit den ersten Wahlen nach der Wiedervereinigung 1993 auch gleich die Frauen mitwählen. Aber im 300-köpfigen Parlament sitzt nur eine Frau. Auch in den Gemeinderäten kommt auf 166 Männer nur eine einzige Frau, obwohl 40 Prozent der Frauen zur Wahl schritten. Jemens Nationaler Frauenrat fordert daher eine Frauenquote.

Der Autor konnte sich selbst bei den Parlamentswahlen in den jemenitischen Bergen von der Effektivität des unabhängigen Frauenwahlrechts überzeugen. In einem Wahllokal für Frauen nahe der Stadt Ibb saßen die Männer auf den Fensterbrettern und riefen den Frauen zu, dass sie den größten Grundbesitzer des Ortes wählen sollten und halfen gelegentlich beim Kreuzchenmachen gleich mit. Darauf angesprochen, wunderten sich die Männer, warum ein derartiges Verständnis von einem aktiven männlichen Wahlrecht dem demokratischen Image ihres Landes abträglich sein könnte.

KARIM EL-GAWHARY