„Authentischer Ort“

Corny Littmann liest beim Friedensfest

ist Mitarbeiter der Öffentlichkeitsarbeit der Hamburger Friedhöfe und half bei der Organisation des Friedensfestes. Foto: privat

taz: Herr Rehkopf, wie entstand das Ohlsdorfer Friedensfest?

Lutz Rehkopf: Seit 2004 gibt es immer wieder Aktionen von Rechtsextremisten auf unserem Friedhof. Wir wollen ihnen keine Gelegenheit mehr geben, ihre „Gedenkfeiern“ an diesem Ort zu halten und ein Zeichen setzen.

Das Fest läuft schon seit Ende Juli. Wie ist die Resonanz?

Verschieden. Das ist auch vom Wetter abhängig. Die Auftaktveranstaltung mit über 150 Besuchen lief sehr gut. Auch die Lesungen sind sehr beliebt.

Corny Littmann wird heute Auszüge aus Ralph Giordanos „Die Bertinis“ und Borcherts „Sag nein“ lesen.

Corny Littmann ist Partner der Kampagne „Laut gegen Nazis“, die unser Fest unterstützt. Sie haben die Texte gewählt, um das Thema Bombenkrieg aus anderen Perspektiven zu beleuchten, an einem authentischen Ort der Trauer. Wir haben gemerkt, wie wichtig diese Auseinandersetzung ist. Viele Hamburger sind traumatisiert – um das zu überwinden, reicht eine Kranzniederlegung nicht aus.

Was ist Ihnen besonders wichtig?

Vor Ort spürt man fast körperlich, dass es gut ist, was wir tun. Man darf Kriegsliteratur nicht abwehren. Wir wünschen uns, dass viel mehr Hamburger auf das Problem des Rechtsextremismus aufmerksam werden.

INTERVIEW: EMM

Lesung: Sa, 13 Uhr, Ohlsdorfer Friedhof, Bombenopferkreuz; außerdem: Gedenkveranstaltung für die Euthanasie-Opfer: So, 15 Uhr, Ehrenfeld der Geschwister-Scholl-Stiftung