urdrüs wahre kolumne
: Atmen nicht vergessen!

Journalist und Kabarettist, hat gar nichts gegen Radfahren. Aber mit der Eisenbahn reist es sich schlicht komfortabler.

Es ist ja nicht so, dass ich allem widerspräche, was sich aus der Feder von therapierenden, meditierenden und abkassierenden Inflationsheiligen in Szenekneipen-Rumpelecken findet. In Hannover überzeugte mich eine mehrfach zertifizierte Biodanza-Jule mit Tai-Chi-Ausbildung und Erfahrung in Stillberatung für Mütter und Väter mit der zentralen Erkenntnis: Wir vergessen leider oft, wie wichtig das Ein- und Ausatmen ist.“

Ungeniert prahlprotzt der Poet und Volksschauspieler Horst Tomayer jetzt wieder mit dem Potenzial seiner Gene, dass ihm auch heuer erlaubte, die Strecke von Hamburg nach Berlin radelnd zurück zu legen. Mein 16-jähriger Sohn legte mir das der Konkret entrissene Eigenlob jetzt grinsend neben das Frühstücksei: Weiß dieses Menschenkind, was es da anrichtet?

Der Singspiel-Impresario Thomas Blaeschke („Bremer Musical Company“) ist offenbar in Ungnade gefallen. Zwar lässt er seine Mädels wunschgemäß im Rahmen der Bundeswehr-Truppenbetreuung trällernd Pobacken zeigen, um die Wichsgriffel der Soldaten in der Burkhazone zu inspirieren, fährt nebenbei auch noch den Problemfall Waldau-Theater endgültig an die Wand – und doch will ihm kein Schnapsbrenner, Bierbrauer oder Schokoladenonkel, nein, nicht mal mehr die Wehrmacht selbst, Geld geben, auf dass er seine Hupfdohlen auf der usbekischen Kirmes zu Samarkand feilhalte. Bitter: sich und andere um jeden Preis verkaufen wollen und dann feststellen, dass einfach kein Markt da ist.

Im Nachgrollen zur Flashmob-Party auf Sylt bedrohen die Inselhäuptlinge jetzt Initiator Christoph Stüber mit einer Rechnung von über 17.000 Euro. Dabei wird überhaupt nicht gegen gerechnet, dass ja durch die vielen tausend Teilnehmer auch bis zum Erbrechen konsumiert wurde. Dass die Gelangweilten an der „Sansibar“ endlich wieder mal was zu gucken hatten – und dass etliche der feiernden Jungspunte in ein paar Jahren wiederkommen dürften, um dann, logierend im 170-Euro-täglich-Appartment, über alte Zeiten zu plaudern. Den Spruch von den größten Kritikern der Elche erspart sich einstweilen ULRICH „Sanddorn“ REINEKING