Jukebox

Chillen mit Mandela

„This is Nelson Mandela, I represent Johannisburg, South Africa. And when in Africa chilling out, I listen to Talib Kweli and DJ Hi Tek – Reflection Eternal“. Für sein Album eine Widmung von Nelson Mandela einholen – das muss man erst mal schaffen. Talib Kweli und Hi Tek, die im Jahr 2000 zu dem Projekt „Reflection Eternal“ zusammenkamen, haben es geschafft, und so ertönt mit breitem Dialekt und prophetischem Klang die Stimme des ehemaligen südafrikanischen Präsidenten am Anfang der Platte. Mandela lag damit ganz richtig: Das Album ist ein ganz großes Werk. Und dass die beiden nicht wie viele Kollegen in ihrer Branche mit Goldkettchen und dicken Autos auftreten, macht neben dem Projektnamen schon das Intro klar – „we don’t represent the streets – we represent the thoughts in them“, heißt es da. Das Album selbst trägt dann auch den programmatischen Titel „Train of thought“. Pimp-Gehabe liegt Talib Kweli, der in Brooklyn aufgewachsen ist und als Schüler Gedichte schrieb, eben nicht. Im ersten Track schickt Hi Tek zunächst einen tiefen Bass auf die Reise und legt ein sanft verpeiltes Sample darüber; Kwelis Rap wirkt zunächst hektisch, betont damit aber umso mehr den runden Flow des Stücks. Im Folgenden „This means you“ rappt Mos Def als Gast – mit ihm hatte Kweli zwei Jahre zuvor bereits das grandiose Black Staralbum aufgenommen. Großartig auch „Africa Dream“, das mit Bongos, Klavier und Trompete jazzig beginnt, ehe der leicht gebrochene Beat und der Bass einsetzen. Eher ruhig und gänzlich instrumental groovt „Love Speakeasy“ dahin, bevor es mit „Soul Rebels“ nach vorne geht: Kweli rappt auf ein Gitarrensample aus besten Funk-Zeiten, und später dürfen auch die Jungs von De La Soul einstimmen: „Party to Party, Body to Body / when we come into the jam we do it wildstyle.“ Spätestens jetzt ist klar: Mandela weiß, wie man einen entspannten Tag verbringt. SEBASTIAN FRENZEL