Landesregierung korrigiert sich

Die taz nrw schrieb am 7. Februar 2005: Plötzlich hatte Geschichte in Nordrhein-Westfalen keinen Platz mehr. Ersatzlos strich das Land 500.000 Euro, die im Landeshaushalt für die Förderung von Gedenkstättenfahrten nach Auschwitz und Birkenau vorgesehen waren. Nutznießer dieser Streichung waren die Jugendorganisationen der Parteien, sie konnten ihr Landesgeld behalten. Reisen von Jugendvereinen und Begegnungsstätten zu den Vernichtungslagern Auschwitz oder Buchenwald standen hingegen auf der Kippe. Der Kölner Autor Ralph Giordano äußert sich erschüttert über die Landesregierung. „Es ist heute wichtiger denn je, Jugendliche aufzuklären und ihnen ein emotionales Verhältnis zur NS-Vergangenheit zu verschaffen“, sagt Giordano. So viel Geld werde verschwendet, „es erschüttert mich, wenn diese Summe für eine solche Sache nicht aufgebracht werden kann.“ Die Kürzung müsse zurückgenommen werden.

Heute fördert das Land wieder Gedenkstättenfahrten. Nach der Kritik in der taz nrw und der Veröffentlichung der Geldverschiebung zum Parteiennachwuchs besann sich die rot-grüne Landesregierung. Sie hat im Nachtragshaushalt 100.000 Euro für Fahrten zu NS-Gedenkstätten im Landesjugendplan bereitgestellt. „Unsere Fahrten sind dank der Berichterstattung gesichert“, sagt Stephanie Mantaj vom Oberhausener Jugendclub Courage. Im September wird sie mit 15 SchülerInnen nach Auschwitz fahren. Die Jugendlichen werden auf Zeitzeugen treffen und Diskussionen führen. JOE