Oben ohne, offen für alles

Fünf junge Männer verwandeln Schrottabladeplatz in der Schanze zum Platz an der Sonne. Im neuen „Central Park“ kann gechillt, gespielt und an manchen Tagen Kunst und Kultur genossen werden

Von Sebastian Bertram

Wo bis vor kurzem noch geparkt, aber auch unbekümmert Schrott abgeladen wurde und das sonst zunehmend herausgeputzte Schanzenviertel sich von einer schäbigeren Seite zeigte, wird schon bald kein Sonnenstrahl mehr ungenutzt den Boden berühren. Entlang der Max-Brauer-Allee, zwischen Schulterblatt und Lippmannstraße, öffnet kommende Woche der „Central Park“ seine Tore.

In Hamburgs neuer – und nach Betreiberangaben größter – Outdoor-Location stehen sommersüchtigen GroßstädterInnen ab Freitag, dem 27. Mai, rund 3.500 Quadratmeter unüberdachtes Schanzenviertel zur Verfügung, um bei Musik, gekühlten Getränken und Snacks für ein Weilchen auszuspannen – täglich von 10 bis 22 Uhr. Sofern die Behörden eine vorzeitige Genehmigung erteilen, kann der „Central Park“ bereits ab Mittwoch besucht werden.

Dass im Hintergrund keine Wellen plätschern, sondern ICE und S-Bahnzüge vorbeirattern, passt den Initiatoren des „Central Park“ gut ins Konzept: „Wir haben zwar einige typische Komponenten der Beachclubs übernommen“, erklärt John Schierhorn, Mitbegründer der Freiluft-Bar, „in erster Linie soll unsere Location aber als Bestandteil der urbanen Umgebung gesehen werden.“ Die insgesamt fünf, allesamt in der Schanze beheimateten Veranstalter, die als Betreiber von nahe gelegenen Läden wie „Waagenbau“ und „Bar Rossi“ in der Clubgastronomie bewandert sind, wollen mehr bieten als bloßes Strandfeeling: So ist es nicht nur Sand, der sich den barfüßigen Besuchern zwischen die Zehen schmiegt, sondern auch Kies oder gar Rindenmulch – je nachdem, in welchem Bereich sich die Gäste gerade aufhalten.

Links und rechts der mit Brettern ausgelegten Pfade, die die mit seitlich aufgeschweißten Schiffscontainern arrangierten Barbereiche und die unterschiedlich gestalteten Sitzinseln miteinander verbinden, können Federbälle gedroschen, Sandburgen gebaut oder einfach nur entspannte Minuten auf Picknickdecken verbracht werden. Nicht nur, wer in der Chillout-Area von plötzlichem Hunger überfallen wird, kann sich nebenher mit Sandwiches, Salaten oder Gegrilltem verköstigen lassen.

„Der ‚Central Park‘ ist offen für alle und alles“, betont Schierhorn. „Wir möchten zum Beispiel eng mit der Künstlerszene des Viertels zusammenarbeiten.“ So sind neben Theateraufführungen und Lesungen auch Fotoausstellungen und ein Skulpturenpark geplant. Zudem werden aus dem „Waagenbau“ bekannte Video- und Discjockeys vertreten sein. „Solange die Anwohner nicht durch zu starken Lärm belästigt werden, ist hier vieles möglich“, versichert Schierhorn.

Zugänglich bleibt das für zunächst ein Jahr von der Hamburger Liegenschaft gepachtete Areal auf jeden Fall bis zum 30. September. Bei besonders gutem Wetter besteht sogar die Option, den Freiluft-Spaß um einen Monat zu verlängern. Aufgrund der positiven Resonanz unter den Anwohnern, vor allem aber auch bei den Behörden, erhoffen sich John Schierhorn und seine Mitstreiter eine Neuauflage des „Central Park“ im nächsten Jahr. „Gerade zur WM wäre das einfach der Hammer.“

www.centralpark-hamburg.de (ebenfalls noch im Bau)