„Leicht überschritten“

Frankreichs Regierung spielt die neuen Enthüllungen über die Atomtests der 60er-Jahre auf Mururoa herunter

PARIS taz ■ Das Pariser Verteidigungsministerium mauert in Sachen Atomtests. Und es erwägt juristische Schritte wegen „Verletzung des Militärgeheimnisses“. Mitte der Woche hatte der Friedensforscher Bruno Barrillot zusammen mit der polynesischen Unabhängigkeitsorganisation „Moruroa e tatou“ (Mururoa und wir) militärische Geheimdokumente aus den 60er-Jahren veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass Paris die Risiken seiner Atomtests kannte und die BewohnerInnen der Nachbarinseln aus „politischen und psychologischen Motiven“ nicht evakuierte (s. taz v. gestern). Das Verteidigungsministerium bestätigt, dass es nach dem Bombentest vom 2. Juli 1966 einen nuklearen Fallout über den Gambier-Inseln im Pazifik gegeben hat. Und nennt ihn „den einzigen Fall, bei dem die Norm sehr leicht überschritten wurde“.

Zwei Tage nach der Veröffentlichung der Geheimdokumente weigerte sich das Ministerium, jemanden zu einem TV-Gespräch mit einem Arzt aus dem „Verein der Atomtestveteranen“ (Aven) zu schicken. Der Journalist des staatlichen Fernsehsenders „France 2“ musste allein mit dem Arzt debattieren.

„Moruroa e tatou“ verlangt Zugang zu sämtlichen Geheimdokumenten, die gegenwärtig im Verteidigungsministerium unter Verschluss liegen. DORA