Einkaufen mit Neonazis

Etwa 70 Rechte folgten am Samstag dem Aufruf der „Freien Nationalisten“, in der Harburger Innenstadt gegen „Ausländergewalt“ und „Überfremdung“ im Stadtteil zu protestieren. Von einem massiven Polizeiaufgebot geschützt wetterte auf dem Rathausplatz Neonaziführer Christian Worch gegen Ausländer, die „erhebliche Kosten“ verursachten und „in keiner Kultur beheimatet“ seien. Doch das Polizeiaufgebot war dieses Mal gar nicht notwendig, breite Proteste wie bei früheren Neonazikundgebungen (taz berichtete mehrfach) blieben aus: Um den Platz zog eine Antifa-Demonstration von 150 überwiegend jugendlichen Personen, nebenan in der Fußgängerzone hatten SPD und Grüne Infostände aufgebaut. „Mir egal“, sagte eine Passantin, als sie bei den Rechten vorbeiging, nachdem die Polizei die Sperrungen gelockert hatte. Und ein Wochenendeinkäufer meinte: „Die haben doch Recht.“ Vereinzelt klatschten Passanten auch bei den Reden. Derweil verteilten junge Neonazis Flugblätter und suchten das Gespräch mit den Vorbeikommenden. Bei so viel Gelassenheit wollte die Polizei auch nicht gegen Anti-Antifa-Fotografen vorgehen, die Journalisten ablichteten: Neonazi-Aufmärsche an Einkaufs-Samstagen drohen in Harburg zur Normalität zu werden. AS