Der Seniorchef

Der Tierpark Hagenbeck hat wieder einen echten Hagenbeck als Zoodirektor: Claus Carl Hagenbeck, 70, übernimmt den Geschäftsführerposten von seinem Schwiegersohn Stephan Hering-Hagenbeck. Dieser habe „aus persönlichen Gründen“ seine Geschäftsführerposition niedergelegt, teilte die Pressestelle des Hamburger Tierparks mit – frei übersetzt: Die Familie wird den Teufel tun, die wahren Gründe an die neugierige Presse zu verfüttern.

Nun ist die Aufregung groß, denn dass Familienangelegenheiten öffentlich werden, verstößt gegen den hanseatischen Ehrenkodex. Zoogründer Carl Hagenbeck mag zwar noch ein halber Schausteller gewesen sein, sein Urenkel Claus aber tritt nur selten ins Rampenlicht. In seine Zeit als Tierpark-Direktor hatte er Ärger mit Tierschützern, nach dem Tod eines Delfins bei einer Vorführung musste das Delfinarium schließen. Aktuelles Bildmaterial von ihm gibt es so gut wie nicht, sogar das Hamburger Abendblatt musste jetzt auf ein Foto aus dem Jahr 2000 zurückgreifen.

„Die Entwicklung der letzten Wochen“ habe den Schritt notwendig gemacht, ließ der alte und neue Zoodirektor mitteilen. Dass er sich mit seinem Schwiegersohn überworfen hat, gilt als unwahrscheinlich. Eher ist seine Rückkehr als Kampfansage an den Mitgeschäftsführer des Zoos zu verstehen, Joachim Weinlig-Hagenbeck, der den zweiten Familienstamm repräsentiert.

Bereits im November hatte es zwischen Claus Hagenbeck und dem angeheirateten Co-Geschäftsführer gekracht – es ging um die Rückzahlung einer Summe von zwei Millionen, die die Stadt Hamburg vorgestreckt hatte. „Schulden sind zu bezahlen“, donnerte der Senior damals und drohte damit, einen externen Wirtschaftsprüfer einzuschalten. Weinlig-Hagenbeck sagte, er wolle nur das Beste für das Familienunternehmen.

Nach Auskunft des Senats sind die Schulden noch immer nicht bezahlt. „Die Verhandlungen und Gespräche“, so ein Sprecher, „laufen noch.“  WIE