Nick und Billy
: Schnuffelnasen

Er ist gestorben, beim Tierarzt

In ihren Unterhaltungen hatte der eine die Laute des anderen imitiert: Einer piepste; dann piepste der andere auch und dann gingen sie was essen. Manchmal spielten sie Kriegen. Kurz vor seinem fünften Geburtstag war Billy dann plötzlich tot. Er ist gestorben, beim Tierarzt, in der Nähe des SEZ. Er hatte irgendwas mit den Nerven und seine Knochen waren schon viel zu alt für sein Alter. Seine Augen waren total vertrocknet und er hatte Nasenbluten.

Tags zuvor war er noch einmal beim Tierarzt in Eberswalde gewesen und es schien ihm wieder besser zu gehen. Doch am nächsten Tag war er tot. Wegen dem Buch „Der kleine Nick“, dessen Held schwarze Haare hat, hatte ich immer gedacht, das Meerschweinchen mit dem schwarz-weißen Fell sei Nick und das mit dem braunen Fell Billy. Es war aber andersrum. Um Nick die Möglichkeit zu geben, sich von seinem Freund zu verabschieden, hatte A. das tote Meerschweinchen noch einmal in den Meerschweinchenkäfig gelegt. Nick hatte kurz an seinem toten Cousin geschnuppert und ist dann verängstigt zurück in sein Häuschen gegangen.

Es war schwierig, ein Grab zu graben, weil es noch so kalt gewesen war. Unter einem ganz großen Stein ist er begraben, erzählte B. „Ganz am Anfang, als wir die Meerschweinchen gekauft hatten, dachten wir, es seien Weibchen; aber dann waren es Männchen. Die ersten zwei Tage durfte man sie nicht anfassen, weil sie so schüchtern waren, und man musste das Haus wegnehmen, in dem sie lagen, wenn man sie streicheln wollte.“ Erst war Nick der Anführer; später hatte das gewechselt und nun ist das auch schon ein paar Wochen her und „wir glauben, Nick hat Billy jetzt vergessen. Er schnüffelt wieder, das ist ist ein gutes Zeichen, denn dann will er sich zurechtfinden. Und er mag es, wenn der Fernseher läuft, obgleich er gar nicht so gut gucken kann.“

DETLEF KUHLBRODT