Bremer Optionen
: Rot-grün lebt

Das war’s – so frohlocken die Rüttgers, Merkels und Neumanns in der CDU – und meinen das Ende von rot-grünen (Landes)Regierungen. „Alle Sozis, die bisher gedacht haben, dass es Alternativen zur großen Koalition in Bremen gibt, wissen nach der Wahl in Nordrhein-Westfalen, dass dem nicht so ist“, tönt der Bremer CDU-Chef Bernd Neumann – und irrt.

Kommentar von Kay Müller

Rot-Grün ist in Bremen machtpolitisch immer noch eine Option. Denn die große Koalition ist das Bündnis der alten Männer – neben Neumann und Bürgermeister Henning Scherf (SPD) der „neue“ CDU-Fraktionschef Hartmut Perschau.

Viele in der nachfolgenden Generation bei SPD und Grünen aber wollen einen Neuanfang – wie ihn Wähler in anderen Ländern von Rot-Grün nicht mehr erwarten. Die Stimmung in Bremen ist anders: Die Menschen kennen seit 1995 keine grüne Regierungsbeteiligung mehr, erwarten eine landespolitische Wende aus der Opposition heraus. Anders als in Nordrhein-Westfalen gibt es hier nicht nur eine Wechselstimmung, sondern auch Milieus, die Rot-Grün vertrauen: Bei den vergangenen Bundestagswahlen gab es nirgends so satte Mehrheiten für Rot-Grün wie in Bremen. Nur junge „Sozis“, die offen dafür votieren – die gibt es nicht.