Grohe streicht 1.500 Jobs

HEMER dpa ■ Beim Sanitärhersteller Grohe steht nach der Übernahme durch US-Investoren ein massiver Stellenabbau bevor. Nach Grohe-Plänen soll jeder dritte der 4.500 Grohe-Arbeitsplätze in Deutschland gestrichen werden. Die IG Metall befürchtet sogar, dass zwei Drittel der 4.500 inländischen Arbeitsplätze wegfallen könnten und beruft sich auf Empfehlungen eines McKinsey-Gutachtens.

Gestern demonstrierten mehrere Hundert Grohe-Mitarbeiter vor dem Stammsitz im sauerländischen Hemer für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Grohe hatte vor einigen Wochen angekündigt, jährlich 150 Millionen Euro einsparen zu wollen. Dafür sollen weite Teile der Herstellung nach China und Thailand verlegt werden, wo Grohe bereits produzieren lässt. Das zu den weltweit führenden Armaturenherstellern zählende Traditionsunternehmen war im vergangenen Jahr von einer US-Investorengruppe übernommen worden. Kurz darauf hatten die neuen Eigentümer die Unternehmensberatung McKinsey eingeschaltet, die nach Einsparpotenzialen suchen sollte. Nach IG-Metall-Angaben wirft Grohe derzeit 20 Prozent Kapitalrendite ab.

Ein Grohe-Sprecher bestätigte, dass es ein Gutachten gebe, in dem der Abbau von 3.000 Stellen vorschlagen werde. Es gebe aber keinerlei Pläne in diese Richtung. Vielmehr verhandelten Unternehmensführung und Betriebsrat derzeit über Umstrukturierungen, bei denen ein Abbau von 1.500 Arbeitsplätzen vorgesehen sei. Der Betriebsrat hatte selber eine Unternehmensberatung beauftragt, Konzepte zu erarbeiten, mit denen die von den Eigentümern geforderten 150 Millionen Euro eingespart werden können. Das vom Betriebsrat in Auftrag gegebene Gegengutachten ist Grohe Montag vorgelegt worden.

„Unsere Gutachter kommen zu dem Ergebnis, dass sich die geforderten Einsparungen mit gravierend weniger Stellenabbau als den geplanten 1.500 realisieren lassen“, sagte Gesamtbetriebsratschef Peter Paulokat.