Fahren, später zahlen

Busse und Bahnen suchen selbst den günstigsten Tarif

Bremen taz ■ Neue Fahrgäste will der Verkehrsbund Bremen/Niedersachsen (VBN) mit seiner gestern vorgestellten Variante der elektronischen Fahrkarte gewinnen. Fahrgäste, die sich einmal haben registrieren lassen, können ab dem 30. Mai allein mit ihrer EC-, Geld- oder der speziellen, vom VBN ausgegebenen „BOB“-Karte an den Bildschirm-Terminals in Bussen und Bahnen Fahrkarten lösen. Das elektronische Ticket wird auf der Karte gespeichert. Der Clou: Erst am Ende des Tages ermittelt der VBN-Computer den kostengünstigsten Tarif für alle Fahrten. Die Rechnung kommt am Monatsende per Post ins Haus, bezahlt wird per Lastschriftverfahren.

Zielgruppe des neuartigen Tickets sind GelegenheitsfahrerInnen, zu denen nach Angaben der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) rund 70 Prozent der BremerInnen gehören. Das Verfahren sei mit Datenschützern abgesprochen, sagt BSAG-Tarifexperte Detlev Teichmann. Der Computer speichere nicht die genaue Reiseroute, sondern lediglich Einstiegs- und Ausstiegs-Tarifzone – bis zu sechs Monate lang.

420.000 Euro kostet die Software, 30 Prozent davon trägt die EU, die damit innovative Entwicklungen im öffentlichen Nahverkehr fördern will.

Noch gibt es das elektronische Ticket allerdings nur in den Fahrzeugen der BSAG, der Verkehr und Wasser Oldenburg GmbH (VWG) und von BremerhavenBus. Wer seine Fahrt in anderen VBN-Bussen und -Bahnen beginnt, muss weiterhin ein herkömmliches Ticket lösen. Die Bahn immerhin hat bereits Interesse an BOB signalisiert. tak