Wo es schon surrt

Schadstoffe messen

Das Problem: Feinstaub, Ruß, Stickoxide – in der Luft, die wir atmen, ist ziemlich viel drin, was uns schaden kann. Daher gibt es Grenzwerte. Ob die eingehalten werden, wird vor allem in Städten mit stationären Messstationen untersucht. Doch diese Werte sind sehr punktuell. Um die Ecke, 30 Meter weiter oder zwei Meter höher kann es bereits ganz anders aussehen – besser oder schlechter. Und im ländlichen Raum, etwa an Autobahnen, wo das Netz an Messstationen noch gröber ist, sind die Werte noch weniger aussagekräftig.

Die Lösung ohne Drohne: Für die Prognosen und das Monitoring der Luftqualität werden Daten von stationären Messstationen genutzt.

Die Lösung mit Drohne: Die TU Braunschweig hat in Kooperation mit anderen Forschungseinrichtungen Drohnen mit mehreren Schadstoffsensoren ausgestattet. Anders als mit festen Messtationen lässt sich mit der Drohne auch die Schadstoffkonzentration in unterschiedlichen Höhen messen – oder entlang einer Strecke, etwa einer Autobahn. Das Fazit der For­sche­r:in­nen nach Abschluss des Projekts im vergangenen Jahr: „Wenn die gewonnenen Daten im Modell verwendet werden, verbessert sich die Prog­nose der Schadstoffkonzentrationen deutlich.“

Medikamente liefern

Das Problem: Die Zahl der Apotheken in Deutschland nimmt ab, seit Jahren schon. Betroffen davon sind weniger die Menschen in Ballungsräumen, in denen die Apothekendichte in der Regel hoch ist. Doch auf dem Land müssen Pa­ti­en­t:in­nen durchaus eine zweistellige Anzahl an Kilometern fahren, um zur nächsten Apotheke zu kommen. Voraussetzung ist also ein Auto – und die Fahrtüchtigkeit.

Die Lösung ohne Drohne: Es gibt Lieferdienste, die wichtige Medikamente bringen, örtlich wurde auch schon mit Automaten experimentiert. Letzteres gilt allerdings vor allem für Standardmedikamente, schließlich lässt sich in einem Automaten nur eine stark begrenzte Anzahl an Arzneimittel vorhalten. Mittlerweile haben auch Start-ups entdeckt, dass sich mit dem Liefern von Medikamenten Geld verdienen lässt – allerdings haben die ihren Schwerpunkt vor allem in Städten und Ballungsräumen.

Die Lösung mit Drohne: In anderen Ländern ist die Lieferung von medizinischen Produkten per Drohne schon länger üblich. In Ghana etwa werden seit 2019 auf diesem Weg Impfdosen in ländliche Regionen gebracht. Eine im Fachmagazin Vaccine im vergangenen Jahr veröffentlichte Studie kommt zu dem Schluss, dass diese Transportmethode ein „wirksames Instrument zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Lieferkette für Impfstoffe“ sei – und zu einer höheren Impfrate beitrage. In Deutschland ist die Situation aufgrund einer besser ausgebauten Verkehrsin­frastruktur anders. Doch auch hier laufen immer wieder Projekte zur Versorgung mit Medikamenten per Drohne. Christian Bartelt, der an der Uni Mannheim zu Drohnen forscht, hält den Einsatz im medizinischen Bereich für einen realistischen und wirtschaftlichen Anwendungszweck. Maßgebliches Hemmnis für einen Regelbetrieb sei der komplizierte und langwierige Genehmigungsprozess. Ein Labor mit dem die Uni im Rahmen eines Pilotprojekts zusammengearbeitet hatte, habe daher vom regulären Einsatz abgesehen.

Rehkitze schützen

Das Problem: Mai, Juni, Juli – das sind die Monate, in denen Rehkitze auf die Welt kommen. Die Jungtiere verstecken sich gerne im hohen Gras von Wiesen oder Futteranbauflächen. Mähen nun Land­wir­t:in­nen eine Wiese, in der sich die Kitze verstecken, verletzten sie diese häufig schwer oder töten sie. Frisch geborene Kitze haben noch keinen Fluchtinstinkt, sondern drücken sich bei Gefahr nah an den Boden. Unter anderem aus dem Bundesnaturschutzgesetz geht hervor, dass wild lebende Tiere nicht „ohne vernünftigen Grund“ verschreckt oder getötet werden dürfen. Land­wir­t:in­nen müssen also vor der Mahd geeignete Maßnahmen zur Vorsorge treffen. Doch immer wieder werden Fälle bekannt, in denen das nicht passiert.

Die Lösung ohne Drohne: Die zu mähende Fläche vorher abgehen, langsames Mähen, um Tiere gegebenenfalls rechtzeitig zu entdecken oder elek­tronische Kitzretter, die hell blinken und laute Töne von sich geben. Das ist eine Auswahl der Maßnahmen, die etwa der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband den Land­wir­t:in­nen empfiehlt.

Die Lösung mit Drohne: Eine Alternative, die bereits in mehreren Regionen eingesetzt wird, sind Drohnen. Ausgestattet mit Wärmebildkameras können diese gerade in den kühlen Morgenstunden die Kitze aufspüren. Damit nicht die Land­wir­t:in­nen selbst das Gerät kaufen und die Steuerung einer Drohne lernen müssen, bieten unter anderem Tierschutz- und Jagdverbände oder Einzelpersonen ihre Hilfe an. Online gibt es Datenbanken, die beide Seiten zusammenbringen. Ist ein Jungtier gefunden, laufen Hel­fe­r:in­nen gezielt zu ihm, um es zu bergen. Ein Abgehen des gesamten Feldes ist nicht mehr nötig.