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Wenn ein Lauf beinahe an Bedenken gestolpert wäre

Strahlend blauer Himmel. In der Sonne bestimmt 20 Grad. Ein wunderbarer Vormittag für einen Laufwettkampf, vor allem für einen, der in die 63. Auflage geht. Hunderte Kinder, junge Leute und Oldtimer sind schon damit durch oder warten noch auf ihren Start auf einer grasbewachsenen fast 300 Meter langen Waldschneise im Berliner Ortsteil Zehlendorf. Die heißt immer noch Rodelbahn, an ihrem Rand gibt eine urige Baude namens Rodelhütte und sogar Zuschauerränge, obwohl sie schon länger nicht mehr viel Schnee gesehen hat.

Fast hätte sie auch diesen schönen Laufvormittag nicht gesehen. Denn die örtliche Umweltbehörde hatte bereits die Genehmigung verweigert. Die würde beim Lauf Probleme mit einer Amphibienwanderung und aufgrund von Lärm sehen, gab der ausrichtende Leichtathletikverein die Kritik wieder. Und fragte sich, warum es damit jahrzehntelange keine Probleme gab, und erinnerte daran, dass tagtäglich Spaziergänger und zahlreiche Hobbyläufer das Gebiet durchstreifen.

Berlin-­Zehlendorf 54.760 Ein­woh­ner*innen.

Neben Grün kann man in dem Ortsteil auch gut eine vor 100 Jahren tobende Architektur­debatte betrachten, mit der Bauhaussiedlung Onkel Toms Hütte (modern) und der NS-Waldsiedlung Krumme Lanke (tümelnd).

Der Verein rief zu Protest auf, ein Sportverband schaltete sich ein, und eine Genehmigung mit leicht veränderter Strecke wurde doch möglich – und damit dieser wunderschöne Laufvormittag. Stefan Alberti

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