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Wenn man nicht weiß, was echt oder falsch ist

Glücklich die Städte, die ein französisches Viertel ihr eigen nennen können. Das Quartier Français in München-Haidhausen liegt zwar nicht an der Rive Gauche, es fehlt ihm also das gewisse Etwas, das einen sich hineinträumen ließe ins Quartier Latin.

Rechts der Isar gibt es allerdings ein Pariser Restaurant. Weil sein Name auf Italienisch über der Tür steht, ist die Wahl getroffen. Wir machen auf der Zugreise vom Gardasee nach Berlin einen Zwischenstopp in München und bevorzugen zum Essen lieber Vitello tonnato als Schweinshaxe.

Die Tapas, die die italienische Paris-Bar im französischen Viertel der bayerischen Landeshauptstadt versprochen hat, heißen auf der Karte allerdings Speca turshi me gjize oder Kungull me kos. Ein Albaner betreibt das Pariser Restaurant mit italienischem Namen in München. Und das Vitello tonnato, das es trotzdem gibt, wird nicht mit einer Kapernsauce veredelt, sondern mit Mayonnaise.

München-Haidhausen

27.300 Ein­wohner*innen.

Der Stadtteil gilt als beliebtes Szene- und Amüsierviertel. Das gründerzeitliche „Franzosenviertel“ heißt so wegen der dort vergebenen Straßennamen nach Orten siegreicher Schlachten im Deutsch-­Französischen Krieg.

Wie früher am Gardasee, als es noch Pizza-Würstel gab, denke ich. Nur, dass man sich jetzt in München fragen muss: Was ist echt und was ist Täuschung? Uwe Rada

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