krieg in der ukraine
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Ukraine erwartet neue russische Vorstöße

Die russischen Truppen im Süden der Ukraine bereiten sich nach ukrainischer Darstellung auf einen baldigen Angriff in Richtung der Großstadt Saporischschja vor. Das solle unter anderem die ukrainischen Versorgungslinien in die östlichen Verteidigungsabschnitte im Donbass kappen, mutmaßte Militärvertreter Wladislaw Woloschin im ukrainischen Fernsehen. Russische Einheiten haben zuletzt im Donbass im Osten der Ukraine zahlreiche Dörfer erobert.

Am Mittwoch hatten beide Seiten die russische Einnahme der Kleinstadt Wuhledar bestätigt, die strategisch wichtig am Zusammentreffen der Fronten im Süden und Osten der Ukraine liegt und seit zwei Jahren belagert war. „Wir sollten vor dem Winter nicht damit rechnen, dass der Feind stehen bleibt und diese zahlreichen Infanterieangriffe aufhören“, sagte Olexander Musijenko, Leiter des Zentrums für Militärrechtliche Studien in Kyjiw. Nach Wuhledar werde sich das russische Militär nun in Richtung Kurachowe orientieren, zugleich auch weiterhin gegen die Stadt Pokrowsk weiter nördlich und die Stadt Kupjansk östlich von Charkiw. „Eine Verlangsamung der feindlichen Offensiven vor dem Winter ist nicht zu erwarten“, sagte Musijenko. Größter Pluspunkt des russischen Militärs sei aktuell die Infanterie, die in pausenlosen Wellen und unter hohen Verlusten anstürme. (dpa)

Selenskyj erwartet „historische“ Woche

Mit Blick auf das Treffen der Ukraine-Partner in Ramstein am 12. Oktober erwartet Präsident Wolodymyr Selenskyj eine historische Woche. „Diese Woche kann positiv für unsere Verteidigung sein, für unsere Vision, wie der Krieg enden soll“, sagte er in der Nacht zum Sonntag in seiner abendlichen Videobotschaft. Er gehe davon aus, dass die Zusammenkunft „in vielerlei Hinsicht historisch“ sein werde. Ziel sei, der Ukraine einen dauerhaften Frieden und Sicherheit zu garantieren. „Dies ist nur auf der Grundlage des Völkerrechts und ohne jeglichen Handel mit Souveränität oder Handel mit Territorien möglich“, sagte er. Zuvor hatte die Financial Times über einen möglichen Friedensschluss spekuliert. Demnach würde Russland die besetzten ukrainischen Gebieten vorerst behalten, die Ukraine aber in die Nato aufgenommen werden, mit einer begrenzten Beistandsklausel. Das Blatt unterstrich jedoch, dass eine Zustimmung von Selenskyj oder Putin kaum zu erwarten sei. (dpa, taz)

Russland beruft Botschafter aus USA ab

Russland hat seinen langjährigen Botschafter in Washington, Anatoli Antonow, aus den USA abberufen. „Der russische Botschafter in den USA Anatoli Iwanowitsch Antonow beendet seinen Außendienst in Washington und kehrt nach Moskau zurück“, so das russische Außenministerium. Der 69 Jahre alte Diplomat war seit 2017 Botschafter in den USA und galt als Hardliner. Vor seiner Zeit als Diplomat war er stellvertretender Verteidigungsminister. (dpa)