boyle der woche
: „Ich gehe nirgendwo hin, weil Trump verlieren wird“

Foto: Peter Hassiepen

taz: Herr Boyle, wann haben Sie das letzte Mal darüber nachgedacht, auszuwandern?

T. C. Boyle: Vor einer Stunde.

taz: Wohin würden Sie ziehen?

Boyle: Nach Irland. Aber ich werde auf absehbare Zeit nirgendwo hingehen, weil Trump die Wahl verlieren wird und seine randalierenden Braunhemden ganz sicher verhaftet und inhaftiert werden. Wir werden siegen. Die Frage ist eher, was ich am Wahltag mache, die Spannung ist kaum zu ertragen. Ich denke darüber nach, am 5. November nach dem Wählen in einen dieser mit Salzwasser gefüllten Isolationstanks zu steigen und erst am 6. wieder aufzutauchen, um die lokale Siegesparade anzuführen.

taz: Ein Happy End ist in keinem Ihrer früheren Bücher zu finden, doch die beiden letzten, „Blue Skies“ und „I walk between the raindrops“ enden jeweils mit einem kleinen Hoffnungsschimmer. Warum ausgerechnet jetzt?

Boyle: In unserem Leben jenseits der Literatur ist das beste Happy End, das wir erhoffen können, der plötzliche Tod im Schlaf. Aber auf unserem von Konflikten und Niederlagen übersäten Weg gibt es gelegentlich Funken der Freude. Wir müssen sie wertschätzen.

Fragen: Stefan Hunglinger

Bis zur US-Präsidentschaftswahl befragt die taz den Autor T. C. Boyle an dieser Stelle jede Woche zur Lage in seinem Heimatland.