ITALIENS PATEN

Nach 10 Jahren ist die Mafia erneut Thema in Italien. Nachdem 1992/93 blutige Verbrechen wie die Ermordung der Richter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino, dann Bombenanschläge in Mailand, Florenz und Rom weltweit für Aufsehen gesorgt hatten, hat der italienische Staat Flagge gezeigt. Totò Riina, zahlreiche weitere Bosse sowie hunderte Mafiamörder wurden verurteilt; Politiker, der prominenteste unter ihnen war Giulio Andreotti, fanden sich als Komplizen der Mafia angeklagt. Harte Schläge trafen auch die Camorra in Neapel.

In den letzten Monaten trafen die sizilianische Cosa Nostra mehrere Verhaftungswellen; engste Mitarbeiter des Bosses der Bosse, Bernardo Provenzano, gingen der Polizei ins Netz. Zugleich steht seit Februar Totò Cuffaro, Christdemokrat, Berlusconi-Alliierter und Präsident der Region Sizilien, vor Gericht. Cuffaro soll hochrangige Mafiosi mit Informationen über gegen sie laufende Ermittlungsverfahren versorgt haben.

Die Italiener müssen nun erkennen, dass die Mafia unter Provenzano mit etwa 7.000 aktiven Mafiosi mächtig ist wie eh und je. Zwar hat sie sich aus Geschäften wie der Raffinierung von Heroin zurückgezogen, aber mit Drogenhandel, Schutzgelderpressung und Akquirierung öffentlicher Aufträge verdient sie noch immer Milliarden. Zudem stellt sie Sizilien ihren amerikanischen Cousins als Zwischenhalt für den internationalen Drogenhandel zur Verfügung. MB