meinungsstark:
Kein Stalinismus bei BSW
„Gegen die Bundesrepublik“, wochentaz vom 28. 9. 24
Die von Thorsten Holzhauser hervorgehobenen Punkte des BSW-Programms sind richtig referiert. Da sollte es jedem und jeder, der/die sich wenigstens ein bisschen mit der Geschichte der Sowjetunion auskennt, einleuchten können, dass es ziemlicher Unfug ist, das BSW als stalinistisch zu kritisieren, wie es Dominic Johnson und Sascha Kowalczuk tun. Politisch schwächt dieser Begriff eher berechtigte Kritik am BSW. Mit journalistischer und wissenschaftlicher Sorgfalt ist er ebenfalls nur schwer vereinbar.
Ferdinand Burghardt, Bochum
Krieg im Nahen Osten
„Die Hisbollah entwaffnen“, wochentaz vom 5. 10. 24
Seit vielen Jahren lese ich Frau Knauls Beiträge zum Thema Israel und beginne langsam zu verstehen, weshalb dieses Thema so komplex ist. Mit ihrem Beitrag übertrifft sie jedoch haushoch meine Erwartungen. Libanon, Israel und der Iran, die Hisbollah, die Hamas und die Menschen, die alles dies ertragen müssen, werden von Frau Knaul in einer distanzierten, aber einfühlsamen Weise geschildert und nachvollziehbar gemacht. Ich möchte Frau Knaul meinen Dank aussprechen.
Ursel Grotz, Entringen
Mehrheiten gegen AfD
„Gegen die Bundesrepublik“, wochentaz vom 28. 9. 24
Statt sich mit den realen politischen Positionen des BSW zu beschäftigen und der Frage nachzugehen, ob mit dem BSW Mehrheiten gegen die AfD zu organisieren sind, findet es Johnson offenbar wichtiger, eine Gleichsetzung des BSW mit Farages Reform UK, der SED und der AfD zu konstruieren. Alles gleichzeitig, das muss man erst mal hinbekommen. Keinen Fußbreit den Faschisten und Stalinisten? Lieber Neuwahlen riskieren, statt mit dem BSW zusammenzuarbeiten? Wer solche Parolen raushaut, nimmt ganz bewusst und böswillig in Kauf, die letzte Brandmauer zu einer AfD-Mehrheit im Osten zu sprengen. Damit kein falsches Bild entsteht: mir wäre auch am liebsten, das BSW verschwände in der politischen Bedeutungslosigkeit. Tut es aber nicht.
Ralf Albers, Hamburg
Jürgen Trittin
„Global bescheidener auftreten“,wochentaz vom 28. 9. 24
Endlich einmal ein erklärender, gut begründeter Beitrag zu der die laufenden Katastrophen nicht ändernden Sicht – hier der gute Westen, dort der böse Rest der Welt. Jürgen Trittin zerlegt damit so manchen selbstgerechten Politiker des „realen Westens“, indem er vorführt, wie der reale Westen die „Idee vom Westen“ wie eine Monstranz vor sich herträgt und dabei keine Probleme hat, von Fall zu Fall von der Idee abzuweichen und nicht seine (angeblichen) Werte, sondern seine Interessen zu vertreten. Das ist in der Migrationsfrage so, das war im Fall Khashoggi so und das war bei seinem Verhältnis zu Erdoğan und seinen völkerrechtswidrigen Angriffen gegen die Kurden so. Deswegen hat der Westen auch Vertrauen und Glaubwürdigkeit bei vielen Ländern verspielt. Gegenseitiges Vertrauen wäre aber gerade jetzt zur Lösung der vielen Konflikte und Krisen dringend erforderlich – ein erster Schritt könnte dazu in der Tat „global bescheidener auftreten“ sein.
Helmut Francke, Bad Nauheim
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