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unterm strich

Theatermacher Milo Rau kritisiert Olaf Scholz’Pläne für eine „nachhaltige“ Wirtschaft in Serbien. Bei seiner Eröffnungsrede des Internationalen Belgrader Theaterfestivals (Bitef) prangert der aktuelle künstlerische Leiter der Wiener Festwochen das Vorhaben des deutschen Kanzlers in Serbien an, dort Lithium für die Produktion deutscher Elektroautos abzubauen. Der Rohstoffabbau würde den Boden vergiften und für die Vertreibung von 20.000 Menschen sorgen, so Rau. Bei der 58. Ausgabe des Festivals wird Raus Stück „Antigone im Amazonas“ zu sehen sein. Den darin zentralen Kampf Antigones gegen die Pläne ihres Onkels verglich Rau mit dem Kampf gegen den geplanten Lithiumabbau in Serbien. Auch sehe er Parallelen zu dem Abbau von Bauxit, der in Brasilien die Zerstörung des Amazonasgebiets und die Vertreibung vieler, vor allem indigener Personen zur Folge hatte. Rau wirft Scholz vor, nicht die Welt retten zu wollen, sondern die eigene Macht und Bankkonten.

Ricarda-Huch-Preis geht an den Chefredakteur der „Jüdischen Allgemeine“, Philipp Peyman Engel. Der Preis wird von der Stadt Darmstadt verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert. Oberbürgermeister Hanno Benz begründete die Entscheidung mit Engels journalistischem Engagement für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus in Deutschland. Die Auszeichnung ist nach der Schriftstellerin und Philosophin Ricarda Huch benannt und wird seit 1978 an Personen aus der Kultur, Politik oder Wissenschaft verliehen, „deren Wirken in hohem Maß bestimmt ist von unabhängigem Denken und mutigem Handeln“.

Der Berliner Landesverband des Deutschen Bühnenvereins wendet sich in einem offenen Brief an die Landes­regierung. Darin kritisieren die Verantwortlichen Haushaltseinsparungen von „110 bis 150 Millionen Euro oder mehr“, was „die Kultur mit voller Wucht gegen die Wand fahren“ lasse, wie es in dem Schreiben heißt.

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