: „Mit dieser israelischen Regierung wird es nicht gut“
Awschalom Horowitz, Kibbuz Dan: „Seit dem 8. Oktober leben wir hier im Kibbuz Dan im Kriegsgebiet, wir leben ja nur wenige Kilometer von der libanesischen Grenze entfernt. Eigentlich wurde der gesamte Kibbuz am 8. Oktober evakuiert, so auch unsere Tochter und ihre zwei Kinder. Meine Frau und ich und einige andere aus dem Kibbuz aber sind auf eigene Faust geblieben.
Ich bin im Kibbuz zuständig für die Forellenzucht. Wir können die Landwirtschaft ja nicht schließen und den Tieren sagen: „Tschüs, wir sehen uns nächstes Jahr.“ Aber es ist sehr schwer, hier zu bleiben. Seit fast einem Jahr ist der gesamte Norden Israels lahmgelegt. Die Geschäfte laufen nicht, die Bewohner*innen leben in Hotels weiter südlich und wünschen den Tag herbei, an dem sie wieder zurückkehren können. Wir hatten heute wieder Alarm und sind in die Schutzräume gelaufen, ein paar Geschosse landeten in unserer Nähe. Vor zwei Wochen landete eine Panzerabwehrrakete direkt in unserem Kibbuz, wobei ein Nachbar von uns schwer verletzt wurde und jetzt im Krankenhaus liegt. Das ist beängstigend. Sie müssen verstehen, eine Panzerabwehrrakete zielt genau, die Hisbollah sieht das Ziel und kann auf eine genaue Position lenken.
Seitdem das israelische Militär die Aktivität im Libanon verstärkt, feuert der Libanon weiter ins Landesinnere, bis zu 150 Kilometer, bis nach Haifa. Viele Familien, die zuvor aus dem Kibbuz Dan evakuiert wurden, werden nun dort erneut beschossen.
Wird das Militär der Region Sicherheit bringen? Ich fürchte nicht. Ich habe den Libanon vor vielen Jahren besucht, als es noch möglich war. Ein wunderschönes Land, und ich weiß, dass viele Libanes*innen gerne Freund*innen von Israel wären. Aber das Land wurde von der Hisbollah und dem Iran als Geisel genommen. Der einzige Weg wäre in meinen Augen, dass eine Koalition aus gemäßigten sunnitischen Ländern, den USA und Israel mit dem Iran fertig wird. Aber nicht nur das: Solange es keinen Wechsel in der israelischen Regierung gibt, wird es kein gutes Ende geben.“ Protokoll: Judith Poppe
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