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In blütenweißer Weste

Kartellboss-Ehefrau wird modisch resozialisiert

Chapafoto: dpa

„Ich glaube, dass jeder eine zweite Chance verdient hat“, worthülste die amerikanische Modeschöpferin April Black Diamond den dpa-Modisten gestern in den Skizzenblock. Die schwarzdiamantene Designerin hatte zuvor beim Schaulaufen der Mailänder Fashion Week ein Model von glamourösester Verrufenheit aus der Klamottenkiste des Grauens geholt. Aus „der mexikanischen Unterwelt in den italienischen Mode-Himmel“ stieg eine gewisse Emma Coronel auf, ihres Zeichens treusorgende Gattin von „El Chapo“, seines Zeichens ehemals geschäftsführender Mordbrenner des drogenhandelnden Sinaloa-Kartells. Während Gatte Joaquín Archivaldo im US-Hochsicherheitsgefängnis lebenslang Prêt-à-porter-Mode in Orange tragen muss, hat seine Doña 36 Monate Knast wegen „Beteiligung am Drogenimperium ihres Mannes“ schon verbüßt und wurde zugekoksten Fashionistas im kriminell scharfen Fummel als „Beispiel für Stärke, Mut und Hoffnung“ präsentiert. Auf dem Laufstieg im „eleganten Stadtpalast“ trug Frau Chapo blütenweiße Weste zu einem Ensemble aus todschickem Designerstoff von den angesagten Labels MDMA und Fentanyl.

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