piwik no script img

Horror auf der Heide

Lüneburger Polizei bläst zur Gespensterjagd

„Sei kein Geist!“, schärfte uns gestern die Polizeiinspektion Lüneburg im elektronisch zugestellten Brandbrief via Ticker ein. Was war da los in der schaurigen Hansestadt im unheiligsten Winkel des ohnehin von allen guten Geistern verlassenen Norddeutschland? Wird Lüneburg von Spektren, Gespenstern und Phantomen überrannt? Ist ein Geisterhund im neblichten Stadtteil Jüttkenmoor entlaufen? Sind die Untoten dem Salzstock unter der Stadt entstiegen und stolpern nun mit toten Augen durch die Heidemetropole? Und woran soll man so einen Zombie unter den stets maulfaulen Nordlichtern eigentlich erkennen? Sachdienliche Hinweise nehmen die Geister­jäger der Horrordienststelle Lüneburg unter der Leitung von Oberkommissar John Sinclair sicherlich gern entgegen. Doch halt, die Meldung war noch nicht zu Ende: „Du fährst auf der falschen Seite“, behaupteten die Spökenkieker weiter, doch gemeint war eben nicht die dunkle Seite des Okkulten. Die leicht jenseitigen Lüneburger Beamten wollten die Welt bloß in Kenntnis setzen, dass auch „Radfahrende den richtigen Radweg nutzen müssen“ und nicht als „Geisterradler und -scooter“ auf der Gegenfahrbahn gondeln dürfen. Wir hoffen trotzdem weiter: Einst wird die Lüneburger Heide gespenstisch Trauer tragen.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen