„Drecksblatt Bild“

Willi Winkler streitet mit Mathias Döpfner

■ 55, Journalist, Schriftsteller und Übersetzer, erhielt 2010 den Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus.Foto: Insel Verlag

taz: Herr Winkler, streiten Sie gern?

Willi Winkler: Ich bin harmoniebedürftig.

Was reizt Sie dann an dem Streitgespräch?

Mathias Döpfner ist ein sehr erfolgreicher Manager, der mir gar nicht so fremd ist, weil er gelernter Journalist ist. Er hat auch ein Herz, obwohl er der Herr über die Bild-Zeitung ist. Jedenfalls hoffe ich es. Ich vermute, dass es noch da ist.

Kennen Sie sich gut?

Ich habe ihn einmal getroffen. Passenderweise bei einer Kunstausstellung, die er organisiert hat. Also gibt es Belege dafür, dass er sich noch für etwas anderes als Umsatz interessiert. Aber selbstverständlich interessiert mich auch, wie jemand, der offensichtlich ein Schöngeist ist, der Klavier spielen kann, sein Geld mit so einem widerwärtigen Drecksblatt wie Bild verdienen kann. Ob ihm das nicht moralische Probleme macht, möchte ich dann wissen.

Worum wird es heute gehen?

Der Ausgangspunkt ist sein Freiheitsbegriff, der ja Springer-gemäß antikommunistisch, proamerikanisch, wirtschaftsliberal ist. Den differenziert er insofern, als er ihn auch in seiner Ausprägung in der Literatur, der Malerei, der Musik darstellt, obwohl sein Buch „Die Freiheitsfalle“ doch als politisches Pamphlet gemeint ist. Und wenn Sie es unbedingt noch deutlicher haben wollen, sein größter Geldbringer, nämlich Kai Diekmann von der Bild-Zeitung, hat auch ein Buch geschrieben, „Der große Selbst-Betrug“, das an Dämlichkeit nicht zu überbieten ist. Das stammt von einem Betonkopf, dem ich niemals unterstellen würde, dass er einen Sinn für Ästhetisches hat. INTERVIEW: KÖH

Freiheit. Freiheitsfalle? Ein Streitgespräch zwischen Mathias Döpfner und Willi Winkler: 20 Uhr, Kultwerk West