Streit um „Miss Universe Nigeria“: Unschöne Schönheitswettbewerbe

In ihrem Geburtsland wurde Halbnigerianerin Chidimba Adetshina im „Miss South Africa“-Wettbewerb disqualifiziert. Nun gewinnt sie in Nigeria.

Chidimba Adetshina, die Gewinnerin der „Miss Universe Nigeria 2024“ Foto: Benson Ibeabuchi/AFP

Lagos taz | Seit dem Wochenende gibt es eine neue „Miss Universe Nigeria“. Chidimba Adetshina war eigentlich in Südafrika zum Schönheitswettbewerb „Miss South Africa“ angetreten. Aber obwohl sie in Südafrika geboren ist, im Township Soweto, ist sie der neuen Regierung mit dem migrationsfeindlichen Kulturminister Gayton McKenzie von der rechtspopulistischen Partei Patriotic Alliance nicht südafrikanisch genug.

Ihr Vater kommt aus Nigeria, ihre Mutter hat Vorfahren in Mosambik und soll, so die Vorwürfe, ihre südafrikanische Staatsbürgerschaft durch Betrug erworben haben, indem sie bei der Anmeldung der Geburt ihrer Tochter die Identität einer Südafrikanerin annahm.

Mit den Vorwürfen konfrontiert, zog sich die 23-Jährige aus dem südafrikanischen Wettbewerb zurück, in dem sie es bis in die Endrunde geschafft hatte. Sie trat stattdessen in Nigeria an, wo sie noch nie gelebt hat – und siegte. Beim globalen Miss-Universe-Wettbewerb in Mexiko im November wird sie nun gegen eine weiße Gewinnerin aus Südafrika antreten.

In Nigeria wird dazu Kritik laut, dass die ursprünglichen nigerianischen Wettbewerbsteilnehmerinnen nun alle verloren haben. Chidimba Adetshina durfte demgegenüber die Vorrunden überspringen und wurde direkt an die Spitze gesetzt. Dass ihre Mutter jetzt ebenfalls nach Nigeria ausgereist ist, obwohl gegen sie in Südafrika noch Ermittlungen laufen, empört derweil südafrikanische Nationalisten, die Antworten vom Innenministerium verlangen.

Auf der Flucht vor der Drogenpolizei

Nigerias Schönheitswettbewerbsindus­trie steckt ohnehin in einer tiefen Krise wegen ständigen Skandalen und Vorwürfen von Unregelmäßigkeiten. So ist ebenfalls am Wochenende ein berühmtes Model, Oluwadamilola Aderinoye, in Gewahrsam der nigerianischen Drogenpolizei geraten. Die einstige „Miss Commonwealth Nigeria“ und Gründerin der „Queen Christmas Foundation“ stellte sich freiwillig nach acht Monaten Untertauchen.

Die frühere Schönheitskönigin war aus ihrer Wohnung im Lagoser Luxusviertel Lekki geflohen, als Polizisten der Drogenpolizei NDLEA (National Drug Law Enforcement Agency) sie stürmten. Sie fanden dort 606 Gramm der besonders kräftigen synthetischen Cannabisvariante „Canadian Loud“, eine aktuelle Mode­droge in Nigeria, eine elektronische Waage und „große Mengen“ von Plastik, das zum Einpacken von Drogen geeignet sei, hieß es.

Trotz der relativ mageren Beute wurde das flüchtige Model zur Fahndung wegen Drogenhandels ausgeschrieben. Nach acht Monaten im südwestnigerianischen Bundesstaat Ondo stellte sich Oluwadamilola Aderinoye nun in der NDLEA-Zentrale von Lagos.

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