piwik no script img

herzensortEine Stadt wie im Märchen

Es riecht nach Holz, Klebstoff und Metall. Ich schaue mich um. Da sind Gitarren, Violinen, Cellos und viele andere Saiteninstrumente, mit aufgeschlitztem Bauch, kaputt, frisch gebaut, halb lackiert, neu oder alt. Dazu unzählige Bauteile, Spezialwerkzeuge und Geräte. Kleinzeug, dessen Namen und Funktion ich ignoriere, mir auch gar nicht merken kann, aber die mich neugierig machen.

Das Bett ist klein, kurz und schmal, eher eine Koje, doch es reicht für Notfälle. Weil alle Gästezimmer im Handwerkerhof in Wittenberg in Sachsen-Anhalt besetzt waren, durfte ich als Radfahrerin in der Instrumentenwerkstatt übernachten – zum ersten Mal in meinem Leben. Man wollte mich nicht auf der Straße schlafen lassen.

In der Stadt, in der Luther einst wirkte, war ich auch noch nie gewesen. Aus dem Zug sah ich öfter die Silhouette der Schlosskirche in der Ferne. Jetzt sehe ich sie von meinem Schlafplatz aus, ausgeschnitten gegen den tief dunkelblauen Himmel. Der Schlossturm steht einige Meter direkt vor mir und ich habe um so mehr das Gefühl, in einem Märchen zu sein.

Luciana Ferrando

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen