Film „Lautlos wie die Nacht“ mit Delon: Trotziger Großkotz

Arte würdigt den verstorbenen Alain Delon mit Filmen und Dokumentationen. Einer der Filme: Der Heist-Film „Lautlos wie die Nacht“.

Ein Filmstill zweier Männer in schwarz-weiß

In „Lautlos wie die Nacht“ zeigen sich Delons Qualitäten, seine natürliche Präsenz und Eleganz Foto: imago

„Allein an einer Straßenecke zu stehen und auf niemanden zu warten, das ist Power“, hat der Beat-Poet Gregory Corso einmal das cool-urbane Lebensgefühl der letzten Nachkriegszeit auf den Vers gebracht.

Corso, 1930 geboren, war fünf Jahre älter als der nun verstorbene französische Schauspieler Alain Delon. Zu dieser Generation gehören auch die globale Ikone James Dean (geboren 1931) und wenn wir einen Blick ins Deutschsprachige wagen wollen, Horst Buchholz (geboren 1933): Drei bei aller Relativität des Schönheitsbegriffs blendend aussehende und eher zarte, gendermäßig schillernde Schauspieler, denen etwas Unkriegerisches anhaftete, eine Abneigung gegen Kollektive, eine kindliche Trotzig- und Großkotzigkeit auch.

Anlässlich des Ablebens von Delon hat Arte ein paar dokumentarische Beiträge und zwei Spielfilme ins Programm genommen, leider nicht die besten („Rocco und seine Brüder“, „Nur die Sonne war Zeuge“, „Der Leopard“, die Filme von Regisseur Jean-Pierre Melville); aber auch in „Wie Raubkatzen“ und „Lautlos wie die Nacht“ zeigen sich Delons Qualitäten, seine natürliche Präsenz und Eleganz, die nie über das Aggressionspotenzial hinwegtäuschen sollte, das diesen Männern innewohnt und es dann doch immer wieder tut.

„Lautlos wie die Nacht“ ist dabei ein typischer 60er-Jahre-Film, alles ist modern, aber bevor es zum Sex kommt, geht das Licht aus. Die Gangsterstory ist spannungsmäßig okay, das eigentliche Ereignis ist sie aber nicht, ist auch nicht Delons durchaus gelungene Verkörperung des jugendlichen Taugenichts und Delinquenten.

„Lautlos wie die Nacht“

in der Arte-Mediathek

Es ist ein anderer Typ Mann, die französische Ikone Jean Gabin, der alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, der nicht nur hart wie ein Fels ist, sondern auch cool wie ein Eisberg. Das wird in der wunderbaren Schluss­szene deutlich: Da ist dann ein Bubi zu sehen – und ein Mann.

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