Mein PMS-Notfall-Kit: Jetzt doch mal eine Runde Tipps

Unsere Kolumnistin leidet unter dem prämenstruellen Syndrom. In ihrer vorletzten Kolumne gibt sie, was sie eigentlich gar nicht geben wollte: Tipps.

Gehört auf jeden Fall zu den Tipps: Einkuscheln und Wärmflasche Foto: Panthermedia/imago

Dies ist die vorletzte PMS-Ultras-Kolumne und deshalb breche ich heute ein in der allerersten Kolumne gegebenes Versprechen, das da lautete: keine Tipps, nur Mitleid.

Hier also ein paar Tipps.

1. Medikamente:

Manchen Betroffenen helfen Selektive Serotonin – Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Wie der Name schon sagt, bringen sie den Serotoninspiegel wieder ins Lot, sie helfen dabei, die Konzentration von Serotonin im Gehirn zu erhöhen. Irgendwie so.

Ich selbst nehme seit über 10 Jahren 20mg des SSRI Fluoxetin. Allerdings nicht wegen PM(D)S, sondern wegen meiner generalisierten Angststörung, ob mein PM(D)S ohne sie noch schlimmer wäre, kann ich nicht beurteilen. Wenn ich das Fluoxetin höher dosiere, bekomme ich Schlafstörungen, also scheidet die Möglichkeit einer temporären Höherdosierung 14 Tage vor der Periode für mich aus. Schließlich verschlechtert sich mein Schlaf nach dem Eisprung ohnehin merklich, wenn ich dann noch medikamentös verursacht weniger schlafe, kann ich eigentlich ganz aufgeben.

Fragt doch mal eu­re*n Gynäkolog*in, ob die Möglichkeit einer niedrigen Dosierung von SSRI für euch in Betracht käme.

Bei leichten PMS-Beschwerden soll auch Mönchspfeffer helfen, mir hat er nicht geholfen, aber von leichten Beschwerden kann bei mir auch nicht die Rede sein.

2. Bildung:

Sich über PM(D)S zu informieren und einen Zykluskalender (digital oder analog) zu führen, entlastet enorm. Zu wissen, warum einmal monatlich die eigene Welt zusammenzustürzen droht und man sich selbst kaum noch erkennt, nimmt ein wenig vom Gefühl der totalen Hilflosigkeit. Erklärungen unterstützen dabei, sanfter zu sich selbst zu sein. Vielleicht nicht im Moment der Rage oder Verzweiflung, aber doch immer in der Rückschau.

3. Transparenz und Planung:

Teilt euren Arbeitskolleg*innen, der Familie, dem Freundeskreis mit, was mit euch los ist. Erklärt ihnen den enormen Leidensdruck, der mit PM(D)S einhergeht. Versucht Urlaube, planbare Verabredungen, wichtige Termine nicht in die Horrorzeit des Monats zu legen. Voraussetzung hierfür ist allerdings ein relativ regelmäßiger Zyklus sowie die Freiheit, Termine zyklusgerecht legen zu können.

4. PMS-Notfall-Kit:

Ich packe mein PMS-Notfall-Kit und ich packe ein:

Wärmflasche

Notizbuch (erstmal alle Schimpfwörter dort eintragen, einatmen, ausatmen und dann überlegen, ob sie jemandem an den Kopf geknallt werden sollen)

Was Süßes und was Salziges

Lieblingsbuch

Es gab mal ein PMS-Malbuch von ars Edition (leider ist es nur noch gebraucht erhältlich)

Taschentücher: hier bitte darauf achten, besonders hübsche zu erwerben oder direkt so eine praktische und ansehnliche Taschentücherbox. Damit weint sich's gleich würdevoller.

Eine Decke (um sich vor der Welt zu verstecken)

Kopfhörer (es muss auch mal Ruhe sein)

Schlafmaske (optische Ruhe)

Soweit meine bescheidenen Ratschläge. Mir persönlich hilft am meisten der Austausch mit Freun­d*in­nen und das Wissen um die Wesensveränderungen während PM(D)S. Auch binde ich gerne noch dem letzten Hans-Joachim-Günther Müller auf die Nase, gerade hormonell beeinträchtigt zu sein.

Zu guter Letzt noch der ultimative, universal auf jede Lebenslage anwendbare Tipp: JAMMERN, was das Zeug hält.

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Sarah Lorenz wurde 1984 in Eckernförde geboren, lebt und schreibt auf St.Pauli. Seit 2023 Kolumne PMS-Ultras in der taz. Im Internet bringt sie unter dem Pseudonym Buchi Schnubbel allabendlich eine Kleinstadt an Menschen zu Bett.

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