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Nebel im Alkland

Am Trunkwochenende wird gern kollidiert

Sauffoto: reuters

Jeden Montagmorgen ist es das Immergleiche: Die Polizeiti-cker sprudeln über von dummen, weil duhnen Verkehrsteilnehmern, die am Wochenende schweralkoholisiert Unfälle en masse bauen und gegen Bäume oder Mauern rauschen. Allein gestern früh ergab die Eingabe „Promille“ im Suchfeld stramme 22 Treffer als Zeugnis des gemeinen Weekend-Treibens. Die Einträge in den Alk-Charts reichten von lächerlichen „1,31 Promille“ in Nienburg über beachtliche „2 Promille“ in Hamm bis hin zu satten „3,7 Promille“ in Schweisburg. Was die benebelten Deutschen in aller Trinkbreite so treiben, wenn ihre beiden größten Leidenschaften Saufen und Rasen kollidieren – es ist einfach nur langweilig. Die Ordnungshüter sollten sich endlich das alte Journalistengesetz zu eigen machen, wonach „Hund beißt Mann“ keine Nachricht ist, aber „Mann beißt Hund“ sehr wohl. Bis es soweit ist, interessiert die Meldung aus Tuttlingen nicht die Bohne: „43-Jähriger baut mit rund 3 Promille Unfall.“ Ein Nachricht wäre es erst, wenn es hieße: ­„3-Jähriger baut mit rund 43 Promille Unfall.“ Da muss allerdings noch viel Alk den Meldungsfluss hinunterblubbern.

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