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wortwechselHaben wir keine gemeinsame Identität?

Empfinden die Deutschen die Wiedervereinigung als Zwangsehe, aus der es kein Entkommen gibt? Die Geschlechter bewegen sich in argumentativen Endlosschleifen

Illustration: Katja Gendikova

Flüge

Soll die taz noch abheben?“,

wochentaz vom 3.–9. 8. 24

Diese Debatte geht an der weltweiten Realität vorbei. Es wird wieder mehr geflogen. Die Diskussion bewegt sich nur in einer Blase. Die meisten Menschen bekommen davon nichts mit. Es interessiert sie auch nicht. Notwendig wären politische Entscheidungen, die das Fliegen erschweren und teurer machen, auch Flüge innerhalb Deutschlands müssten verboten werden.

Rainer Mundhenke, Nürnberg

Abenteuer

„Briefeseite“,

wochentaz vom 10.–16. 8. 24

Der Le­se­r*in­nen-Brief von Conny Voester brachte mich gerade auf die Idee: Bietet doch bei jeder Fernreise eine Fähre/Zug/Bus-Option an! Dauert länger, ist kleines Abenteuer, aber so startet dann gleich die Reise im echten Leben.

Katrin Schoch, Leipzig

Text trifft einen Kern

Wie retten wir die Demokratie“,

wochentaz vom 10.–16. 8. 24

Mit Freude habe ich in der letzten Wochenendausgabe Ihre Kolumne zu innovativen Ideen, Demokratie zu stützen und zu leben, gelesen.Besonders hat mich das pragmatische Modell von Frau Steinhaus angesprochen, da so deutlich wurde, dass ein Mensch mit 1 Million Euro nur um 5 Prozent „ärmer“ ist, wenn er nur noch über 950.000 Euro verfügt.

Aber auch der von Frau Crone entwickelte Ansatz, über das Teilen von Gedanken und Erlebnissen auf Tiktok finde ich faszinierend. Und ebenfalls der Beitrag von Frau Richter über die Behandlung von Bürgerinnen und Bürgern als verantwortliche Menschen und nicht als unmündige, denen man die Wahrheit nur häppchenweise zumuten kann, trifft einen Kern in unserer Demokratie. Wunderbar, ­solche anregenden Ideen in Ihrer Zeitung gedruckt zu sehen!

Sabine Boenert, Neumünster

Scheidung?

Was ist Ostidentität?“,

wochentaz vom 10.–16. 8. 24

Kurz nach dem Mauerfall, noch im November 1989, bremst eine Zufalls­begegnung vor dem Treppenhaus meinen Vereinigungsenthusiasmus mit der Bemerkung „Wenn uns das man nicht nochmal leidtut“.

Wenn nach nunmehr 35-jähriger Ehe das Nölen immer noch nicht aufhört hat, welches mir wirklich auf die Nerven geht, kann man natürlich auch mal an Scheidung denken. Nicht mit Hauen und Stechen, sondern ganz zivilisiert, mit Interessenausgleich und Gesichter-Wahren. Mir jedenfalls wären Ostlande, parallel zu den Niederlanden, durchaus genehm.

Klaus-Joachim Heuser, Gütersloh

Mutige Minderheit

Was ist Ostidentität?“,

wochentaz vom 10.–16. 8. 24

„Wir haben schon mal ’ne Regierung gestürzt, also fuck you!“

Die überwältigende Mehrheit hat damals eben keine Regierung gestürzt. Die Friedliche Revolution ging letztlich von einer kleinen, aber sehr mutigen Minderheit aus. Sich das einzugestehen wäre vielleicht auch ein Schritt nach vorne.

„Kurz: eine kollektive Abwertung …“ Und wie subjektiv ist das? Woran denkt man, wenn man das Wort „Lebensleistung“ hört? Genau: an Artikel und Reden zum 3. Oktober, so gut wie immer steht dann ein „nicht anerkannte“ davor. Im Grunde beschwört jeder Bundespräsident seit 1990 zum Nationalfeiertag kaum etwas anderes als die Anerkennung für die Lebensleistungen der Ostdeutschen sowie die angebliche Tatsache, dass „die“, also quasi alle, Ostdeutschen „sich“ die Demokratie erkämpft hätten. Suryo auf taz.de

Who is talking?

Warum es nervt und trotzdem wichtig ist, dass sich Frauen über Männer aufregen“, wochentaz vom 10.–16. 8. 24

Sich als Frauen gemeinsam über Männer aufzuregen – ja, es ist wichtig. In meiner Jugend gab’s das nicht. Nicht einmal unter Mädchen. Da waren wir hauptsächlich Konkurrentinnen.

Ich fand später einen Ausweg: indem ich lernte, mich zu fragen, was mich denn so ärgert, mich persönlich speziell, und mit dem Wissen, dass mein Ärger immer ­zuerst MEINE Kränkung ist. Schauen, was für ein Interesse der betreffende Mann – oder Männer – selbst daran haben könnte und wieweit mich das überhaupt betrifft.

Sobald ich rausfinde, dass der kränkende Mann in Wahrheit nur um seine eigene­ Macht kämpft, ist mein Ärger nämlich weg. Ich kann mich über richtige Dinge freuen. Und immer öfter kann ich mich sogar auf die Empfindlichkeiten von Männern einstellen, wie ich das bei Frauen auch kann, sage ich aus der Erfahrung meiner fast 90 Jahre.

Barbara Höhfeld, Frankfurt am Main

Berufsbezeichnung

Wenn der Kopf nie zur Ruhe kommt“,

wochentaz vom 10.–16. 8. 24

Die Autorin benutzt in ihrem Artikel den abwertenden Begriff „Sprechstundenhilfe“. Diese Berufsbezeichnung ist aus grauer Vorzeit und wird von Menschen, die diesen Beruf ausüben, als herabwürdigend und respektlos empfunden.

Seit 2006 ist die korrekte Berufsbezeichnung Medizinische/r Fachangestellte (MFA). Es handelt sich dabei um eine 3-jährige qualifizierte Berufsausbildung.

Interessant wäre ja mal eine Unter­suchung, warum sich der Begriff Sprechstundenhilfe so lange hält. Ob der Grund vielleicht ist, dass dieser Beruf zu 98 ­Prozent von Frauen ausgeübt wird?

Andrea Marquardt, Hamburg

Mensch-Sein

Wenn der Kopf nie zur Ruhe kommt“,

wochentaz vom 10.–16. 8. 24

ADHS ist keine Erkrankung, sondern eine genetische Veranlagung, die sich neurologisch auswirkt. Und damit – vor dem Hintergrund, dass auch ihr den Begriff „Diversität“ nutzt – wohl eher eine Form des Mensch-Seins. Eine Erkankung ist etwas­, was man erwirbt. Und was vielleicht auch heilbar ist.

Das trifft auf Autismus, ADHS und andere menschliche Daseinsformen nicht zu. Sie sind von Geburt an vorhanden und führen zu einer besonderen Form des Erlebens, die wiederum selten mit den üblichen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen kompatibel ist. Was häufig zu comorbiden Diagnosen, wie Depression, Angststörungen, führt und meist Ausdruck einer krankmachenden Über­anpassung ist.

Bitte benutzt nicht das Wort „Krankheit“ im Zusammenhang mit ADHS/­Autismus und anderen genetischen Veranlagungen­. Ansonsten bedanke ich mich für den Bericht, jede Form der ­Aufklärung ist wichtig.

Simone Hatami, Hannover

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