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Wenn ein Dorf-Freibad glücklich macht

Ein Besuch des Heidebads Wilstedt ist wie eine Reise in eine Zeit, als sich noch jedes Dorf ein Freibad leistete und die Bade­gäste Angst vor dem Bademeister hatten – und nicht umgekehrt. Niemand schreit oder schubst, der Einzige, der die Ruhe mit einer Arschbombe stört, hat mich hierher gefahren. M. findet, das mache man so im Freibad, auch mit über 50. Zum Glück ist das Becken so leer, dass ich die Einzige bin, die ein paar Wassertropfen abbekommt.

Ja, schwimmen kann man hier auch, ohne sich mit irgendwem in die Quere zu kommen. An einem Sonntagnachmittag bei 25 Grad planschen ein paar Kinder im Nichtschwimmerbereich, nebenan ziehen wenige Erwachsene ihre Bahnen, ein Elternpaar bringt einem Mädchen Schwimmen bei. Sogar die einzigen beiden Liegestühle sind noch frei. Ich werfe mein Handtuch darauf und rufe zum x-ten Mal, wie unglaublich ruhig und friedlich es hier sei, kein Vergleich mit Bremer Bädern.

M., der bisher gar nicht wusste, was er für eine Attraktion in der Nähe seines Wohnorts hat, sieht mich nachdenklich an. „Vielleicht sollte ich häufiger mal hierher kommen.“

Wilstedt

1.800 Ein­wohner*innen. Der Ort liegt 30 Kilometer nordöstlich von Bremen und gehört zur Samtgemeinde Tarmstedt mit insgesamt 11.236 Einwohne­r*innen. Diese können zwischen drei Freibädern wählen: in Wilstedt, Hepstedt und Kirchtimke.

Eiken Bruhn

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