Aufs tiefste beunruhigt

VON UTA RANKE-HEINEMANN

Als christliche Theologin kann ich mich nur zum C der Partei von Frau Merkel äußern. Und hier stelle ich fest, daß es Herr Schröder ohne C war, der uns davor bewahrt hat, in den Irakkrieg hineingezogen und Zielscheibe von Racheakten zu werden, wofür ich ihm dankbar bin. Die erhabenste Utopie des Christentums, wie sie Jesus in der Bergpredigt in den Wind geredet und in den christlichen Sand schrieb: „Selig sind die Friedensstifter“ (anderes Wort: „Pazifisten“), wurde von den Christen, ausgerechnet von den Christen, völlig ignoriert. Stattdessen gab es nirgends so viele Kriege wie bei ihnen, wie schon Montesquieu in seinen berühmten „Lettres Persanes“ nachgerechnet hat.

Die Christen interessiert nicht, was Jesus als die Kurzfassung und den Kern seiner Botschaft betrachtete: „Feindesliebe, keine Vergeltung“. Sie interessiert nur sein Tod, den sie täglich zelebrieren.

Frau Merkels Verbundenheitsbezeugungen mit einem anderen, sogar „wiedergeborenen Christen“, mit George W. Bush, haben mich aufs tiefste beunruhigt.