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Diva Dolorosa

Gottesdienst mit Adele in Heidelberger Kirche

Sanktadelefoto: dpa

Es muss in der Dämmerung des Frühchristentums gewesen sein, als der chronisch anstrengende Herrgott einem seiner besonders betriebsnudeligen Knechte erschienen ist, um den Menschenfischern seinen Katechismus der Religions-PR ins Gewissen zu tackern: „Ihr sollt euch anwanzen“, sprach der Herr. „Alles, aber auch restlos alles, sollt ihr mit öder Jesus-Pampe überkleistern, dass den Arschgesichtern Hören und Sehen vergeht.“ Und so geschah es und geschieht es bis heute. Keine Idee ist zu beknackt, als dass sie nicht instrumentalisiert und zur Mission ausgeschlachtet würde. „Nach Swift-Gottesdienst: Heidelberger Kirche plant Adele-Gottesdienst“, drohte der Evangelendienst epd darum gestern. Nachdem die Liedchen der US-Popkönigin in „zwei Taylor-Swift-Gottesdiensten“ bis zur Unkenntlichkeit durchgeorgelt wurden, sollen in der kurpfälzisch-evangelischen Heiliggeistkirche bald auch die Songs der britischen Pop-Diva Adele das grausame Martyrium der Schrammelgitarre erleiden. Gerade erst sah man Adele beim Fußballgottesdienst in Dortmund auf der Tribüne – und nun das! Lord have Mercy! Aber bitte nicht deren Sisters!

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