Stadt drückt CSD an den Rand

Der Kölner Christopher Street Day muss sich einschränken. Durch den U-Bahn-Bau ist nicht der gesamte Alter Markt für Podien verfügbar. Ausweichpläne sind gescheitert

KÖLN taz ■ Der Bau der Kölner Nord-Süd-U-Bahn kommt dem diesjährigen Christopher Street Day (CSD) mächtig in die Quere. Durch die Baumaßnahmen in der Altstadt kann der Veranstalter nicht mehr die gesamte Fläche des Alter Marktes für das dreitägige Straßenfest am ersten Juliwochenende nutzen.

„Dadurch wird der politische Charakter des CSD gefährdet“, klagt Markus Danuser vom Vorstand des Kölner Lesben- und Schwulentags e.V. (KLuST). Denn auf dem Alter Markt soll die Politik- und Kleinkunstbühne „Politur“ mit Sitzmöglichkeiten stehen. Wenn aber die KVB nicht die Baustellen wie an Karneval zudeckt, muss die Bühne wahrscheinlich auf den kleinen Theo-Burauen-Platz ausweichen. 2004 verloren sich dorthin nur einige wenige zu den Polit-Talks. „Dem CSD ist es zumutbar, sich wegen des U-Bahnbaus zu verkleinern“, hieß es dazu lapidar aus der Verwaltung. „Das würde zum Karneval niemand in Köln sagen“, ärgert sich Danuser. Vergeblich hatten die CSD-Verantwortlichen bei den Ratsparteien und der Verwaltung zuvor dafür geworben, das Rheinufer für einen Teil des Straßenfestes nutzen zu können. Doch diese Ausweichpläne sind gescheitert. Begründung: Es würde ein Präzedenzfall geschaffen, andere Veranstalter könnten sich das Rheinufer vor Gericht erstreiten. Für Danuser ist das nicht stichhaltig. „Politik und Verwaltung haben das Thema einfach ausgesessen.“

Unterdessen sind die Vorbereitungen zum CSD, der unter dem Motto „lebenslang liebenswürdig“ steht, abgeschlossen. Bereits am 18. Juni startet das über 100 Veranstaltungen umfassende Rahmenprogramm „ColognePride 2005“, das sich schwerpunktmäßig dem Thema homosexuelle Senioren widmen wird. Mit Politik, Sport, Kultur und Partys sollen schon im Vorfeld viele CSD-BesucherInnen angelockt werden.

Zur CSD-Parade am 3. Juli erwarten die Veranstalter bis zu 40.000 TeilnehmerInnen. Die bunte Politdemo nimmt den selben Weg wie letztes Jahr und startet auf der Deutzer Brücke. „Wir haben weniger Wagenanmeldungen und mehr Fußgruppen“, freut sich KLuST-Sprecher Christian Lang. Dadurch könne der Charakter einer politischen Demonstration besser bewahrt werden. THOMAS SPOLERT