taz🐾lage:
Die Wahl fällt auf Pizza
Wahltage sind eine diffizile Angelegenheit, auch für Redaktionen. Sie wollen organisiert werden, die Mails an die Kolleg*innen dazu werden deshalb schnell lang. Ob bis hierhin alles geklärt sei, fragte die Autorin dieser Zeilen vor einigen Tagen daher in die Runde. Eine Kollegin mailt zurück: Vielen Dank für die Organisation, alles klar soweit, aber da sei ja noch die Frage nach dem Essen? Jede*r für sich eine Schrippe – oder vielleicht doch Pizza für alle? Letzteres fragte die Kollegin nicht explizit, aber die Hoffnung hatte doch eher die Farbe von Tomatenrot als Schrippengelb.
Wahltage in der Redaktion sind merkwürdige Produktionstage. Eigentlich ist Sonntag, und Sonntage laufen normalerweise etwas ruhiger. Aber schon früh beginnt sich diese leicht nervöse Stimmung breitzumachen, weil man erst mal noch eine Zeitung produzieren muss, die in etwa der Hälfte der Printauflage ganz ohne konkrete Ergebnisse auskommen muss. Aber alle irgendwie mit Politik befassten Ressorts im Haus sind im Kopf schon bei den ersten Prognosen um 18 Uhr.
Wahltage in der Redaktion sind auch lange Tage, weil die Hälfte der gedruckten Auflage eben nochmal aktualisiert wird am Abend. Und da stehen wir dann alle vor dem Redaktionsfernseher am Nachrichtendesk und kommentieren wild durcheinander die ersten Prognosen im ZDF und redigieren in Windeseile Prozentzahlen in Texte hinein, und das geht schon nochmal deutlich besser, wenn man sich dabei an einem handfesten Stück Pizza festhalten kann.
Rückfragen zu organisatorischen Details gab es übrigens auch später nicht im Mailverteiler. Dafür kamen Pizzatipps. Ob die was taugen, war bis Redaktionsschluss unklar.
Anna Klöpper
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