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Wenn das mit dem Danke noch nicht richtig klappt

Wenn ich Bahn fahre, sitze ich meist im Bordrestaurant. Für einen Einsatz von 3,50 Euro (kleiner Kaffee) erlebt man da die dollsten Dinge. Auf der Fahrt zwischen Berlin Hauptbahnhof und Leipzig sorgt diesmal ein Herr um die 50 für Unterhaltung, das Haar schon ergraut, seine fünfjährige Tochter sitzt neben ihm. Gegenüber hat ein junges Paar, Kind im selben Alter, Platz genommen. Nach eigenem Bekunden kommen sie aus Japan. Grauhaar freut sich und kramt zwei Wörter Japanisch aus seinem Wortschatz. Dann würden immer alle denken, er könne Japanisch. Dabei kenne er wirklich nur die zwei Wörter, bekennt er freimütig.

„Japan – ein tolles Land, tolle Menschen“, freut sich Grauhaar weiter. „Ach, Sie waren schon einmal da“, fragt die junge Japanerin. Das nun nicht, gibt der Mann zu verstehen. Aber er sei mal länger in Indonesien gewesen, er kenne also die Asiaten. Seine Firma beschäftige außerdem sechs indische Mitarbeiter.

Deutsche Bahn

40.000 Zugfahrten

finden im Schnitt täglich in Deutschland statt. Davon sind etwa 1.300 Züge mit einem Bordrestaurant unterwegs. In Durchsagen wird geklärt, ob das auch offen hat.

„Ach so“, sagt die Frau. Entspannter seien die Asiaten, erklärt Grauhaar. Aber auch etwas langsamer. Die Frau aus Japan nickt höflich. „Sprich doch auch mal Japanisch“, Grauhaar schubst seine Tochter an. „Aligato wie Alligator“, doziert er. Ach, Arigatō. Ja, vielen Dank. Manuela Heim