Stadtwerkstatt wird „intensiv“ geprüft

CDU und Grüne begrüßen das Konzept des Kulturhauptstadt-Büros, SPD will Konkretisierungen und Finanzübersicht

Bremen taz ■ Im Senat hat das vorgelegte dritte Konzept des Kulturhauptstadt-Büros (siehe taz vom 31.5.) gestern keine Rolle gespielt. Der Promotor des Projektes, der Chef der Senatskanzlei Reinhard Hoffmann, war nicht da, und der neue Kultursenator Jörg Kastendiek will sich offenbar Zeit vor seinen ersten Entscheidungen nehmen.

Für die CDU sicherte deren kulturpolitischer Sprecher Wolfgang Schrörs dem 7 Millionen Euro teuren Konzept für eine „Stadtwerkstatt“ eine „intensive Prüfung seiner Ideen“ zu. „Die Begeisterung der Kulturschaffenden aus der Kulturhauptstadtbewerbung müssen wir unbedingt durch ein entsprechendes Nachfolgeprojekt am Leben erhalten“, sagte Schrörs. Das „Stadtwerkstatt“-Konzept mache auf den ersten Blick einen guten Eindruck, für ein abschließendes Urteil sei jedoch eine ausführliche Auseinandersetzung im Detail notwendig.

„Ernsthaft prüfen“ wollen auch die Grünen das neue Konzept. Besonders positiv sei die Verknüpfung von Kultur, Bildung und Stadtgestaltung, sagt Kultursprecherin Karin Krusche. „Auf keinen Fall darf die Stadtwerkstatt das Schicksal der Biennale ereilen, die vor einer inhaltlichen Debatte sang- und klanglos abserviert wurde.“ Nach der gescheiterten Bewerbung zur Kulturhauptstadt brauche Bremen ein Nachfolgeprojekt, um die Aufbruchstimmung im Kultursektor zu erhalten. Für Krusche ist dabei wichtig, dass „jedes Nachfolgeprojekt der Kulturhauptstadtbewerbung außerhalb des normalen Kulturetats finanziert werden muss und nicht zu Lasten der vorhandenen Einrichtungen gehen darf“.

Carmen Emigholz, kulturpolitische Sprecherin der SPD, begrüßt „alle Überlegungen, Kultur als Motor für Innovation in der Stadt zu betrachten“. Das vom Kulturhauptstadt-Büro vorgelegte Papier bedürfe allerdings der Konkretisierung. Von dem neuen Kultursenator Jörg Kastendiek, „der ja auch Wirtschaftssenator ist“, erwartet sie, dass ein Gesamtüberblick aller vier Kulturtöpfe vorgelegt wird: Kulturmarketing-Mittel, Kultur-WAP, Kulturhaushalt und Kulturhauptstadt-Mittel. Erst mit dieser Übersicht könne man die Einzelentscheidungen „fachlich wie finanziell“ bewerten. kawe