lei­bes­übun­g*in­nen
: Leiden an den Funktionären

Sambias Fußballerinnen müssen um die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris bangen

Die Auswahl Sambias hat sich in der Weltspitze des Frauenfußballs ­etabliert. Sie hatte sich für die Olympischen Spiele in Tokio 2021 qualifiziert und war im vergangenem Jahr bei der WM in Australien und Neuseeland dabei. Nicht wenige Beobachterinnen der Szene haben sich im Februar die Augen gerieben, als vermeldet wurde, dass der junge US-Profiklub Bay FC aus San Francisco die sambische Stürmerin Racheal Kundananji für die Rekordablösesumme von 700.000 US-Dollar von Madrid CFF gekauft hat.

Im Stab von Bundestrainer Horst Hrubesch wird man sich gewiss auch schon mit ihren Qualitäten und denen der anderen Spielerinnen Sambias beschäftigen. Denn auch bei Olympia in Paris werden die Copper Queens, so der Kampfname der Auswahl, dabei sein. Im April haben sie durch einen 3:2-Erflog gegen Marokko die Qualifikation sichergestellt. Am 31. Juli treffen die Deutschen in ihrem finalen Gruppenspiel auf Sambia. Oder auch nicht.

Denn mit einem Mal gibt es Befürchtungen, dass das Team um die Früchte seiner Arbeit gebracht werden könnte. Funktionäre des sambischen Fußballverbands sind in ihrer Heimat in den Fokus von Korruptionsermittlungen der nationalen Drogenbekämpfungskommission geraten. Ihr Verhalten wird nun vom internationalen Fußballverband Fifa untersucht, der Einsicht in die Ermittlungsakten nehmen will. Der sambische Verbandspräsident Andrew Kamanga soll staatliche Fördermittel dazu verwendet haben, Reisen von Funktionären zum Afrika-Cup der Männer an die Elfenbeinküste zu finanzieren. Für die Fifa riecht das nach staatlicher Einflussnahme auf den Sport, was die Suspendierung des sambischen Verbands zur Folge haben könnte. Die Olympiateilnahme wäre dann nicht möglich. In einem Schreiben hat die Fifa Sambias Verband schon auf eine mögliche Bestrafung hingewiesen.

Es wäre dies ein weiterer Höhepunkt in der an Skandalen reichen Geschichte des sambischen Fußballs, unter denen vor allem die Spielerinnen zu leiden hatten und haben. Bei der WM im vergangenen Jahr war bekannt geworden, dass den Fußballerinnen monatelang keine Prämien gezahlt worden waren, dass auch Spielerinnenstreiks daran zunächst nichts geändert hatten. Nationaltrainer Bruce Mwape wurde zudem missbräuchliches Verhalten seinen Spielerinnen gegenüber vorgeworfen. Gegen ihn laufen Ermittlungen. Abgeschlossen sind sie noch nicht. Bruce Mwape ist immer noch im Amt. Andreas Rüttenauer